Ebenso gut wie in den glorreichen Achtzigern: Y&T drehen das Rad der Geschichte zurück.
Viele Jahre lang hatte man den Eindruck, als ob die amerikanische Rockgruppe Y&T zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war: Ihr hemdsärmeliger Hard Rock zeichnete sich zwar nicht eben durch besonders furiose Innovationen aus, aber er war immerhin flott intoniert und mit einprägsamen Melodien gesegnet. Zudem schaffte es ihr Titel ›Summertime Girls‹ Mitte der achtziger Jahre in die US-Fernsehserie ›Baywatch‹ und implizierte dadurch unterschwellig das Flair von keimfreiem Sex und ewiger Jugend. Vor allem ihr Frontmann Dave Meniketti hatte das Zeug zum echten Superstar: gut aussehend, mit starker Stimme und lässiger Gitarrenarbeit, ein Typ wie ihn Jungs und Mädels gleichermaßen lieben.
Das alles liegt weit mehr als 20 Jahre zurück, indes: Die glänzende Reputation von Y&T überlebte sogar die mehrjährige Pause, die Meniketti & Co in den Neunzigern einlegten. Mehr noch als bei den artverwandten Kollegen von Ratt, Slaughter oder Firehouse lobten Kritiker stets die bodennahe Reputation der Band: nicht so glamourös wie Dokken, weniger skandalös als Mötley Crüe, aber dennoch immer für gute Songs zu haben.
Und genauso stellt sich nun auch das Studiocomeback der reformierten Truppe dar: FACEMELTER überzeugt durch seine kompositorische Dichte, nicht etwa durch sensationelle Zaubertricks oder spektakuläre Technik. Dabei beginnt die Scheibe eigentlich eher langweilig, fördert in den ersten knapp 15 Minuten überwiegend Rock-Konfektionsware zu Tage, um dann aber zunehmend in Fahrt zu kommen und am Ende die großen Keulen hervorzuholen.
Und wieder bewahrheitet sich der Ruf, der dieser Truppe vorauseilt: Es sind die handwerklich profunden Qualitäten der Herren Meniketti, Kennemore, Nymann und Vanderhule, die in ihrer Gesamtheit überzeugen können. Andere Bands posen, Y&T rocken!