Nach einer Lebertransplantation 2014 musste Walter Trout erst wieder sprechen, laufen und Gitarre spielen lernen und dachte, er würde vielleicht nie wieder auf der Bühne stehen. Zum Glück konnte er ab 2015 doch wieder touren…
Dein erster Gig nach dem Lockdown war eine Social-Distancing-Show in Amsterdam …
Wir spielten zwei Abende in meiner Lieblingshalle auf der ganzen Welt, dem Paradiso. Statt 1.600 durften nur 250 Zuschauer kommen. Nach 20 Monaten ohne Auftritte war ich besorgt, dass ich vielleicht vergessen hätte, wie das geht, aber mein Hirn funktionierte wunderbar und es war eine tolle Erfahrung.
Was hast du in der Quarantäne über dich selbst gelernt?
Ich musste daran arbeiten, nicht in tiefe Depressionen zu stürzen. Ich ging online und recherchierte die Technik des Sweep-Picking von Yngwie Malmsteen, bevor mir klar wurde, dass ich gar nicht so spielen will. (lacht) Es geht nicht darum, technisch zu beeindrucken, sondern darum, mit Gefühl und Seele zu spielen.
Nach deiner Lebertransplantation bist du vermutlich extrem anfällig für jede Art von Virus. Macht dich das vorsichtiger als die meisten Musiker?
Das muss ich sein, denn nach einer Organtransplantation musst du für den Rest deines Lebens Immunsuppressiva nehmen. Die meisten Menschen bekommen zwei oder drei Impfungen und sind zu 98 % sicher. Ich hatte drei und bin zu 20 % sicher. Aber ich war seitdem trotzdem Tour, wobei die Band immer in einer Blase blieb. Angesichts meiner Situation war das ein kalkuliertes Risiko, doch es bewies, dass das Touren noch möglich ist, auch wenn ich es vermisst habe, die Fans zu treffen.
Hat die US-Regierung Musiker und die darstellenden Künste hängen lassen?
Ja, so ziemlich. Es gab nur sehr wenig Hilfe.
Dein ehemaliger Chef, John Mayall, gab unlängst bekannt, dass er nicht mehr außerhalb seines Heimatstaates Kalifornien touren werde. Wie hast du diese Nachricht aufgenommen?
Es ist das Ende einer Ära. John ist wie ein Ersatzvater für mich.
Kannst du dir vorstellen, die Gitarre an den Nagel zu hängen?
Ich will es nicht. Ich würde das gerne machen, bis ich abkratze, und wenn das nicht geht, ziehe ich mich vielleicht in eine Ecke zurück und sterbe einfach.
Der Mann hat eine Lebenseinstellung die meiner ähnlich kommt : Ehrlich, gradlinig und eine große Portion derben Humors.
Das sind für mich die wichtigsten Aspekte im Leben, waren sie bis heute und werden sie bis zu meinen nicht mehr all zu fernen Abgang bleiben.