Im September 1990 brachten Warrant ihren mehr als doppeldeutigen Debütnachfolger auf den Markt…
Nach ihrem kometenhaften Debüt DIRTY ROTTEN FILTHY STINKIN RICH legten Warrant ein radiotauglicheres, dafür aber umso expliziteres Album nach. Der Titel CHERRY PIE eröffnete der Band den gesamten Kosmos der sahnig-schweinischen Backwerk-Metaphern…
Auf dem Cover fällt der mehr als heißen Kellnerin im Minikostüm ein V-förmiges Stück Kuchen direkt in den Schritt, Textzeilen wie „so I mixed up the batter and she licked the beater“ und ein hypersexualisiertes Video mit Bombastblondine Bobbi Brown (später dann auch Ehefrau von Frontmann Jani Lane, der heute Geburtstag hätte und leider am 11. August 2011 verstarb) waren da natürlich nur nahe iegend.
Die Platte ist trotzdem ironisch und gut genug, um „ernst“ genommen werden zu können. Schön ist z.B. die ›Ode To Tipper Gore‹, ein Schimpfwort-Medley zu Ehren der Sittenwächterin und ehemalige Gattin von Al Gore, die sich eine Zeit lang äußerst gerne mit Hairmetal-Vertretern wie Dee Snider oder Blackie Lawless anlegte und das „Parental Advisory“-Label ins Leben rief.
Böse Zungen behaupten ja bis heute, dass Warrant die eine Band gewesen sei, die das 80er-Jahre-Glamfass schließlich zum Implodieren brachte und dem Erfolgszug des Grunge den Weg ebnete. Ein prototypisches Sündenbocksyndrom…