Mitte März ist es soweit: Die ehemaligen Savatage-Rocker Jon Oliva, Al Pitrelli, Chris Caffery und Bob Kinkel setzen mit dem Trans-Siberian Orchestra-Team erstmals nach Europa über. Auch das CLASSIC ROCK-Territorium steht auf dem Tourplan: Hierzulande wird die Show zwischen 16. bis 24.3. in Zürich, München, Wien, Stuttgart, Mainz, Berlin, Hamburg und Düsseldorf zu sehen sein. Dann wird sich zeigen, ob das Konzept der Band im internationalen Kontext funktioniert. Denn bislang haben sich Trans-Siberian Orchestra nur auf den nordamerikanischen Markt konzentriert. Dort ist das Projekt ein gigantischer Erfolg: ausverkaufte Arenen mit über 30.000 Besuchern pro Tourstadt, manchmal finden an einem Tag sogar zwei Auftritte statt – einer nachmittags, einer abends. Zu den Konzerten kommen nicht nur klassische Rockfans: In den USA und in Kanada sind Trans-Siberian Orchestra Mainstream, was vor allem daran liegt, dass die Band sich zu Beginn ihrer Karriere mit bombastischen Weihnachts-Aufführungen einen Namen gemacht hat. Daher reicht das Fan-Spektrum von der Hausfrau über den Teenie-Nachwuchs bis hin zum Kuttenträger.
Klingt mehr nach Popcorn-Kino als nach Riff-Performance, und ganz so verkehrt ist diese Einschätzung auch nicht. Denn die Musiker und Produzent/Komponist Paul O’Neill wollen mehr bieten als nur ein aufgemotzte Version eines normalen Rock-Gigs. Ihr Ziel ist es, eine Art Heavy-Musical mit Pop-, Klassik-, Jazz- und Soul-Einflüssen auf die Beine zu stellen. Untermalt wird das Ganze von einer pompösen Licht- und Bühnenshow, zudem gibt es einen Erzähler, der den Zuschauer durchs Set begleitet. Da dieses Konzept schon allein aufgrund der Sprachbarriere und der Hallengrößen nicht 1:1 auf den europäischen Kontinent zu übertragen ist, werden die Trans-Siberian Orchestra-Gigs im deutschsprachigen Raum wohl etwas weniger opulent ausfallen. Weniger Beiwerk, mehr Musik klingt eigentlich nach einer guten Idee, die insbesondere die Rocker im Publikum freuen wird.
Denn dass Trans-Siberian Orchestra mehr als nur optischen Bombast zu bieten haben, sondern überaus kreativ darin sind, Riffs mit klassischen Arrangements und progressiven Elementen zu verbinden, beweisen sie auf ihren Studioalben. Eines davon, das 2000er-Album BEETHOVEN’S LAST NIGHT (ein Konzeptalbum über Ludwig van Beethoven), ist vor wenigen Tagen erstmals auch hierzulande veröffentlicht worden, Anfang 2001 wird auch das letztjährige Werk NIGHT CASTLE offiziell in Europa auf den Markt kommen.