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T.G. Copperfield & Ben Forrester: Das rockende Herz der Finsternis

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T.G. Copperfield & Ben Forrester: Das rockende Herz der Finsternis

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Bei seinem letzten Werk SNAKES & DUST tauchte der bei Regensburg wohnende Musiker tief in eine Wildwest-Phantasiewelt ein: Eine Cowboy-Oper, die dem optisch etwas an Clint Eastwood erinnernden Sänger, Songschreiber und Gitarristen gut zu Gesicht stand. Ein Jahr später treffen wir Tilo Preißer, wie Copperfield laut Geburtsurkunde heißt, wieder zum Gespräch. Anlass: Sein neues Werk OUT IN THE DESERT, bei dem er gemeinsame Sache mit dem amerikanischen Gitarristen und Southern-Rock Experten Ben Forrester macht – der, wie gewünscht, neue Töne zum Sound des produktiven Oberpfälzers beisteuert. „Er ist ein Fan der Allman Brothers Band“, sagt Copperfield, „und steht auf Leute wie Warren Haynes und Derek Trucks.“ Letztere Inspirationsquelle lässt sich nicht kaschieren, hört man Forresters orientalisch angehauchtes Slide-Solo im Track ›The Old Man On The Mountain‹. Mit ihm und den Musikern seiner eigenen Electric Band spielte Tilo die elf größtenteils im letzten Jahr entstandenen Songs ein. Schon alleine die Titel (›Born To Die‹, ›The End Of The World‹, ›Start To Run‹) lassen nicht gerade auf Frohsinn schließen. „Stimmt“, sagt Copperfield, „durch das Album zieht sich schon eine eher düstere Stimmung. Das ist der rote Faden der LP.“ Ein Leitgedanke, der nicht zuletzt durch das Leben im Jahr 2022 aufkam: „Wir hatten die Pandemie, den Krieg in der Ukraine, die Inflation“, zählt er auf, „ich hatte das Gefühl, dass wir die Kontrolle verloren haben. Dass es irgendwas gibt, das dich von heute auf morgen in den Abgrund ziehen kann.“ Einfluss auf sein Seelenleben hatte auch, dass er und seine Frau einer geflüchteten ukrainischen Familie für rund acht Wochen Asyl im heimischen Anwesen boten. Eine noble Tat – die ihm aber auch den Schrecken des Krieges näherbrachte: Plötzlich war das Elend nicht mehr anonym, es hatte ein Gesicht.

Wer bei dieser inhaltlich schweren Kost jetzt ausschließlich Moll-gefärbte Depri-Klänge erwartet, täuscht sich. Zum Glück, darf man sagen. Für die musikalische Ausstattung seiner finsteren Gedanken hat sich der Songschreiber sogar einige höchst elegische Harmonien einfallen lassen. Gutes Beispiel dafür: der Opener ›Born To Die‹. Im Gegensatz zur eher düsteren Strophen-Melo- die reiht Copperfield im Refrain Wohlklang auf Wohlklang. Ein episches Klanggemälde von leuchtender Schönheit. „Danke“, sagt er bescheiden über das Kompliment, „da wollte ich tatsächlich etwas Besonderes und Überraschendes als Kontrapunkt bringen. Daran habe ich auch richtig lange gefeilt.“ Der Aufwand hat sich gelohnt. Denn alleine diese Passagen belegen das musikalische Potenzial des bayerischen Musik-Outlaws. Wer bei diesem und einigen weiteren Tracks – beispielsweise ›The End Of The World‹ – gewisse Ähnlichkeiten mit den Beatles ausmacht, liegt nicht ganz falsch. Ganz im Gegenteil: „Klar, ich bin schon ein Fan“, gibt Copperfield zu, „außerdem habe ich mir im letzten Jahr diese superlange Beatles-Doku angeschaut. Das hinterlässt Spuren.“

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