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Spiders – Gegen die Ernsthaftigkeit des Retro Rock

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Spiders – Gegen die Ernsthaftigkeit des Retro Rock

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Das sieht wirklich nach einem Senkrechtstarter aus: Schon mit ihrem Debüt können die Spiders begeistern, alle blicken mit offenen Augen Richtung Göteborg. Aus einer Freizeitband wurde schnell Beruf. Doch was macht diese Band so besonders? CLASSIC ROCK ging der Sache auf den Grund.

Die Saat ging auf. Der schwedische Vierer um Frontfrau Ann-Sofie Hoyles hat schon vor der Veröffentlichung des Debüts FLASH POINT das Interesse von Fans und Presse auf seiner Seite. Schon clever, denn wie viele Bands veröffentlichen heutzutage noch Singles und EPs, die schon nach kurzer Zeit ausverkauft sind und somit das Interesse an der Band weiter gesteigert wird? Im Zuge der schwedischen Retro-Rock Invasion hat die in Göteborg 2010 gegründete Band ihr erstes Etappenziel erreicht: Debut veröffentlicht und gleich auf Europatour mit ihren Landsmännern Graveyard. Ann-Sofie Hoyles: „Zu Graveyard besteht ein besonderes Verhältnis, war doch deren Drummer Axel Sjöberg so gesehen ein Gründungsmitglied von Spiders. Er tat sich mit meinem Mann John, der damals noch bei Witchcraft spielte, zusammen und gründete mit ihm die Spiders als ein Art Freizeitband. Daraus hat sich dann schnell ein Selbstläufer entwickelt, also eine konkrete Band mit richtig guten eigenen Songs, die ja dann auch schnell auf einer 10 Inch verewigt wurden. Als mein Mann sich entschied bei Witchcraft auszusteigen war klar, dass Spiders nun mehr Prioritäten eingeräumt werden würden.“

Der Ausstieg John Hoyles bei Witchcraft kam nicht von ungefähr. Nach knapp neun Jahren hatte John das Gefühl musikalisch eingeengt zu sein und suchte neue Herausforderungen. Seine neue Band kam da genau richtig um den entscheidenden Schritt weg von Witchcraft zu tun. „John steht sehr auf The Stooges, Mc 5, echten harten Rock`n`Roll eben und den spielen wir bei den Spiders. Das unterscheidet uns meiner Meinung nach von all den anderen jungen Retro Bands die aus Schweden kommen. Die klingen alle eher düster, spielen diese gewaltigen Riffs und kokettieren mit dieser „Okkult“-Zuordnung um noch mehr Retro darzustellen. Ich dagegen stehe mehr auf Party Mucke wie wir sie spielen, und da ist es auch keine Frage was mein Lieblingssong unseres Albums ist! Das sehr von Motörhead beeinflusste ›Hang Man‹“, klärt uns Frontröhre Ann-Sofie auf.

Dass sich das Mitwirken etablierter Musiker aus anderen Bands in einer neu gegründeten Combo positiv bemerkbar macht hat das Quartett selbst am eigenen Leib erfahren. Aktuell erlebt die junge Band dies erneut in Japan. „Gerade ist FLASH POINT in Japan veröffentlicht worden und da klebt tatsächlich ein Sticker auf der CD, der darauf hinweist, dass ex-Witchcraft Musiker in der Band spielen würden. Witchcraft ist in Japan sehr populär und ich kann das Label dort schon verstehen, aber ganz fair ist das nicht“ moniert die Frontfrau. Dass aber gerade solche Querverweise zu anderen Bands dem Newcomer zu mehr Aufmerksamkeit verhalf ist Fakt. Man erinnere sich, Drummer Axel Sjöberg ist aktives Mitglied bei Graveyard und legte daher später sein Mandat aus Zeitmangel bei den Spiders nieder. Dennoch hatte die Band den Ruf einer All-Star-Truppe an der Backe kleben. Trotz diesen Umstands: die jungen Schweden spielen aufgrund ihres recht eigenen Stils und einer gut aussehenden Frontfrau, die den Mittelpunkt der Band darstellt, relativ Konkurrenzlos im Retro Rockzirkus. Da stellt sich natürlich die Frage wie es für eine einzelne Frau auf einer Tour mit ausschließlich Männern so ist und ob da keine Stresssituationen entstehen?

„Nein, nein, das sind ja alles Freunde von mir und wir kennen uns alle schon sehr lange. Ich bin auf dieser Tour nicht das Girl dem jeder imponieren will, im Gegenteil, das geht alles sehr relaxt zu. Ich verhalte mich ja auch nicht wie eine Tussi und das wissen die alle hier. Wir hängen ja auch zuhause sehr oft zusammen ab und da sind die Grenzen deutlich abgesteckt. Die Szene in Göteborg ist eh sehr freundschaftlich und meistens trifft man sich zum feiern im „Truckstop Alaska“, einer geilen Kneipe von guten Bekannten. Der Szenentreff in der Stadt schlechthin.“

Aha, aber dass man 24 Stunden am Tag mit dem Ehemann verbringen muss bringt doch sicher Nachteile mit sich!? Auch hier verweist Frau Hoyles auf die gute schwedische Kinderstube: “Keineswegs, John und ich ergänzen uns perfekt. Selbst zuhause hängen wir wie die Kletten aneinander und streiten eigentlich nie. Das entspricht nicht unserer Mentalität.“

 

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