Irgendwas müssen sie in Trondheim ins Wasser tun, dass die Könige der dortigen Szene am laufenden Band Juwelen des gegen alle Konventionen anduftenden Indie/Alternative/Psych/Space/Sonstwas-Rock abliefern, ohne jemals wirklich ins Klo zu greifen. Als wäre das Gesamtwerk von Motorpsycho nicht schon unübersichtlich genug, sind sie auch noch mit diversen Nebenprojekten beschäftigt, die in der Regel auch mindestens hörenswert sind. Das jüngste davon heißt Spidergawd und biegt kein ganzes Jahr nach dem Debüt mit dem nächsten Hammer um die Fjordwand. Wie soll man diese Musik beschreiben? Was diese Herren ja immer so gut beherrscht haben, ist dass sie ihren kreativen Wahnsinn nie in komplett abgedrehte Avantgarde-Sperrigkeiten abgleiten ließen, sondern bei aller Exaltiertheit immer ein Mindestmaß an Zugänglichkeit bewahrt haben. Hier tun sie das erneut mit Bravour, brettern uns mit 60s- und 70s-inspirierten Psychedelic-Dampfwalzen über den Haufen, gönnen sich in den Verschnaufpausen einen kleinen Trip und holen dann sogar noch die Hippie-Pop-Keule hervor. Es gibt ganze Legionen von Bands, die an diesem Sound kläglich scheitern, doch Spidergawd können mit unbändiger Energie und schlauen Kompositionen punkten, wo andere nur bekifft ihre Instrumente foltern. Weiter so!