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So war es bei Uriah Heep, The Sweet und Nazareth live!

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So war es bei Uriah Heep, The Sweet und Nazareth live!

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Musikalisch eingängig, modisch eigenwillig! (17.06.2019)

Dass man als normaler Arbeitnehmer, der erst mal von München zurück nach Rosenheim pendeln muss, den Slot der allerersten Band (Das Kubinat) um 17:00 Uhr verpasst, darf einem an dieser Stelle bitte nicht Übel genommen werden. Dass man dann bei Nazareth aber auch erst zu ›Hair Of The Dog‹ aufs ausverkaufte Gelände des Rosenheimer Sommerfestivals gelangt, liegt daran, dass man am Eingang erst einmal beweisen muss, auch wirklich für CLASSIC ROCK zu schreiben und nicht einfach nur frech umsonst logieren zu wollen. Nach einigem Hin- und Her wird einem schließlich doch Glauben geschenkt (hachja, die Sorgen und Freuden einer Musikjournalistin), man durchschreitet den Sicherheitscheck hin zu diesem wunderbaren Line-Up und fragt sich umschweifslos, was da gerade mit dem Sound schiefläuft.

Obwohl Nazareth um ihren seit 2015 neuen Frontmann Carl Sentance live ziemlich frisch klingen – etwas, das einem bereits bei Veröffentlichung ihrer letzten Platte TATTOOED ON MY BRAIN positiv aufgefallen ist – klingt ihr Auftritt, als würden bockige Katzen wahllos mit ihren Pfötchen übers Mischpult streifen. Mal ist der Gesang viel zu leise, dann plötzlich sehr viel lauter, ein andermal die Gitarre nicht hörbar, nur um dann beim Solo völlig unverhältnismäßig massiv durch die Luft zu zittern. Als Resultat hört sich die ganze Show leider unrund an und dafür können Nazareth wirklich nichts.

Immerhin hat sich das Sound-Problem bis zum Auftritt von The Sweet gelöst und das Publikum kann ihre Lieblinge des Abends in angemessener Qualität genießen. Mit ›Hellraiser‹ stürmen Andy Scott und Konsorten – allesamt mit glänzend-schimmernden Aufdrucken auf den Shirts – die Bühne. Pete Lincoln ist an jenem Freitag schon nicht mehr mit an Bord, dafür teilen sich nun Tony O’ Hora und Paul Manzi (heute in Rosenheim ist erst seine vierte Show mit Sweet) die Gesangsaufgaben. Das folgende ›New York Groove‹ mit kurzem Alicia-Keys-Interlude versetzt fast alle Anwesenden – und mit Verlaub gesagt sahen nur die wenigsten davon nach Rock’n’Roll aus – zügig in einhelliges Stampfen und (nicht ganz rhythmisches) Klatschen.

Danach spielen Sweet mal eben ein paar Songs von ihrer 1974 erschienenen Platte SWEET FANNY ADAMS und können damit vor allem bei Frau Autorin mächtig punkten. Damals lösten sich die Bubblegum-Rocker langsam aus dem Würgegriff von Chinn und Chapman und knallten ihre ganz eigenen, um einiges härteren Songs raus. Man merkt Andy Scott an, dass er Bock hat auf diese Nummern, mit einer Bierflasche der ortsansässigen Brauerei spielt der Engländer mit dem trockenen Humor Slidegitarre und nippt zwischendurch mit den Worten „I know it’s a bit early but who cares“ an seinem Cuba Libre.

Alleine das Ende von ›Set Me Free‹ ähnelt schon fast einer frühen Speedmetal-Nummer, was man dann sogleich auch an der allgemeinen Stimmung merkt: Fragezeichen machen sich breit auf den Gesichtern des bunt gewandeten Publikums, so haben sie die ulkigen Sweet aus dem Radio aber bestimmt nicht in Erinnerung behalten! Auch an der Band geht dies nicht unbemerkt vorbei und gezwungenermaßen ziehen sie die Hörer mit den gefälligen ›Wig Wam Bam‹, ›Little Willy‹, ›Love Is Like Oxygen‹ und dem abschließenden Überflieger ›Ballroom Blitz‹ wieder vollends auf ihre Seite und man kann es den Zuschauern nicht verdenken: Auch nach fast 50 Jahren sitzen die Harmonien – selbst die höchsten aller Töne – immer noch solide, die quirligen Poprock-Oldies fahren auch heute noch schlagartig in die Beine.

Nach braver Jubelei und einer kleinen Umbaupause bequemt sich dann der Headliner des Abends auf die um ein riesiges Heep-Banner ergänzte Bühne: Mick Box, bewaffnet mit einer blauverspiegelten Sonnenbrille (und einem schwarzen Shirt mit Glitzer-Totenkopf. Was haben diese älteren Rockstars nur immer mit ihrem Glitzerzeug?), führt seine Band mit zwei neueren Songs in das Set und wirft einen dann schließlich mit ›Rainbow Demon‹ endlich zurück in das güldene Jahrzehnt der Musik (im Allgemeinen und auch von Uriah Heep) – in die frühen 70er.

Während einer relativ unverstaubten, dafür auch leider weniger knochigen Interpretation von ›Stealin’‹ verweilt man noch ein wenig in dieser Dekade, dann führt Sänger Bernie Shaw mit seinem entzückend gebrochenen Deutsch weiter durch den Abend und obwohl fast niemand der Anwesenden auch nur einen Song außer ›Gypsy‹, ›Lady In Black‹ und ›Easy Livin’‹ (liebe Lokalmedien: ›This Flight Tonight‹ ist übrigens von Nazareth) zu kennen scheint, wippen die meisten im Takt mit und bestaunen Boxs Gitarristenhabitus, im Zuge dessen er die schwebenden Töne gerne mit der freien Hand nachzeichnet und dabei wirkt wie ein cooler, weißhaariger Dirigent, der sein Orchester fest im Griff hat. Um Punkt 22:00 Uhr dann ertönt der letzte Schlag von ›Easy Livin’‹ und man tritt ungewöhnlich früh den Heimweg an…

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