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Shrapnel Records: Die schnellsten Gitarristen der Welt

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Shrapnel Records: Die schnellsten Gitarristen der Welt

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Als Shrapnels Status wuchs und immer mehr Shredder begannen, ihre Geheimnisse auf Lehrvideos zu offenbaren, brach eine Flut herein. Aufstrebende Gitarristen legten mehr Wert auf Geschwindigkeit und Fingerfertigkeit als auf emotionalen Ausdruck. Ende der 80er war die Szene zu einem absurden musikalischen Wettrüsten mutiert, in dem es nur noch darum ging, wer am schnellsten spielen konnte.

Mike Varney: Es wurde lächerlich. Da riefen mich Leute an und sagten: „Ich kann den ›Hummelflug‹ auf 240 bpm spielen.“ Oder: „Ich glaube, ich bin der momentan schnellste Gitarrist der Welt.“ Und ich erwiderte: „Yeah, aber kannst du so geschmackvoll und musikalisch spielen wie Richie Kotzen oder Paul Gilbert?“

Paul Gilbert: Es gab diesen athletischen Kampfgeist. Und ich stehe nun mal wesentlich mehr auf Musik als auf Sport, also konnte ich das nicht unbegrenzt aushalten. Dieser Sound, den diese Leute suchten, und wie sich das alles anhörte, langweilte mich irgendwann nur noch. Ich sah mich anderweitig um nach anderen Dingen, die ich musikalisch erforschen konnte, und so kam ich zu Mr. Big.

Richie Kotzen: Alle spielten dieselben Songs und taten so, als sei das Kunst, dabei reiherten sie doch einfach nur das aus, was all die anderen beliebten Bands auch taten. Aus meiner Perspektive machte ich etwas Künstlerisches, Relevantes, und hatte nie etwas mit diesem anderen Zeug zu tun.

>> Shrapnel war ein Produkt der 80er und folglich auch ein Opfer des Endes dieser Dekade. In den frühen 90ern hatte der Grunge für neue Verhältnisse gesorgt und die hochgezüchteten Instrumentalfähigkeiten, die Shrapnel im Angebot hatte, galten als passé.

Mike Varney: Grunge hat vielen meiner Jungs das Geschäft versaut, denn niemand wollte mehr Leute, die richtig gut spielen konnten oder mit langen Haaren gut aussahen. Man musste aussehen, als sei man gerade aufgewacht, aus dem Bett gepurzelt und habe beschlossen, mit der Gitarre anzufangen, und nicht, als hätte man auch ein bisschen Zeit vor einem Spiegel verbracht. Ich kenne nicht viele Bereiche im Leben, wo Menschen dafür gelobt werden, WENIGER zu können.

Mit dem Aufstieg von Grunge, gefolgt von Pop-Punk und NuMetal, war klar, dass die Glanzzeiten von Shrapnel vorbei waren. Die goldene Generation des Labels hatte sich in alle Richtungen zerstreut. Paul Gilbert gründete Mr. Big, Marty Friedman stieg bei Megadeth ein, Richie Kotzen trat Poison bei und Jason Becker heuerte bei David Lee Roths Soloband an, bevor er an ALS erkrankte und sich zur Ruhe setzen musste. Dank einiger kluger geschäftlicher Entscheidungen und seiner schieren Liebe zur Musik ist es Mike Varney gelungen, Shrapnel bis heute am Laufen zu halten. Sein Katalog enthält aber schon längst nicht mehr nur die Shredder, mit denen er sich einst seinen Namen machte.

Marty Friedman: Es gibt eben wirklich nur einen Mike Varney. Seine Leidenschaft für das, was er tut, ist unglaublich. Als wir damals anfingen, miteinander zu arbeiten, rief er mich zu jeder Tages- und Nachtzeit an, um mir am Telefon frisch eingetroffene Tapes von irgendwelchen anderen Gitarristen vorzuspielen. Mir fällt niemand sonst ein, der eine solche Leidenschaft für die Musik und vor allem für die Gitarre empfindet.

Mike Varney: Ich habe immer versucht, das Beste aus allem zu machen. Du weißt schon, diesen Typen mit jenem Typen zusammenzubringen. Und das ist wohl eines der Dinge, in denen sich Shrapnel von anderen Labels deutlich unterschied.

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