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Rock in der Krise (Teil 3): Interview mit Fish

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Rock in der Krise (Teil 3): Interview mit Fish

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Fish, Haddington,All Pics © Martin Hunter.Die Fans haben sein neuestes Werk finanziert, doch für den Rockveteranen geht es immer noch nur um die Musik.

Nach Jahren des Kämpfens ist Fish heutzutage ein komplett autarkes Unternehmen. Sein neues Album A FEAST OF CONSEQUENCES wurde direkt von seinen Fans finanziert und komplett im Alleingang aufgenommen. Doch wenn sich die Methoden auch verändert haben, sagt der Hüne, dass sich immer noch alles um eine einfache Tatsache dreht: tolle Platten machen.

Du bist in der Position, dass du Künstler UND Geschäftsmann bist. Wie fühlst du dich dabei?
Ich mag es nicht, Geschäftsmann zu sein. Es ist etwas, das ich tun muss. Mir ist sehr bewusst, dass man das richtig aufziehen muss. Ich will mich nicht zu sehr auf das Geschäftliche konzentrieren, aber natürlich muss ich das meiste für meine Interessen rausholen.

Wird es einfacher, sich um diese Seite des Jobs zu kümmern?
Leo Sayer und ich sprachen neulich darüber, dass wir jetzt all diese tolle Software haben, die es angeblich leicht macht, Geld aus Verlags-rechten einzusammeln, und doch wird es immer schwerer, deine Tantiemen zu bekom-men. Das hat sich so schnell entwickelt, dass es sich fast schon wieder selbst auffrisst. Das ist völlig anders als das Geschäft, das ich 1982 kannte. Als ich vor ca. acht Jahren zu EMI Records ging, fühlte es sich an wie das Büro einer Versicherung. 1982 lief in jedem Zimmer Musik und es herrschte ein gewisser Freigeist.

A FEAST OF CONSEQUENCES ist dein erstes Werk seit fünf Jahren, und du hast gesagt, dass es wahrscheinlich für lange Zeit dein letztes bleiben wird. War das eine geschäftliche Entscheidung?
Nein, das war, weil ich nicht bereit war. Ich fand, dass ich nichts veröffentlichen sollte, das kein Baustein in meinem Repertoire sein würde. Als ich bei Planet Rock DJ war, ging ich durch Alben mit zwei guten Stücken und viel Füllmaterial. Ich komme da eher aus einer altmodischen Ecke, wo du ein Album machst und selbst die B-Seiten noch stark sind. Ich wollte nicht einfach nur ein weiteres Stück Plastik raushauen. Da draußen ist doch schon ein Wirbelsturm aus Plastik. Ich will immer nur Juwelen veröffentlichen. Ich denke nicht, dass das naiv ist, es ist einfach ehrlich.

Du hast das Album ohne Pledge oder Kickstarter gemacht. Warum?
Einige dieser Plattformen verlangen 20 Prozent, nur um Geld einzutreiben.

Und du hattest Probleme, es in bestimmten Märkten zu veröffentlichen.
Ich hatte letztes Jahr ein Problem mit Universal – als sie Polydor übernahmen, beschlossen sie, die gesamten Backkataloge zu lizensieren. Sie verkauften INTERNAL EXILE und SONGS FROM THE MIRROR, wofür sie keine Lizenz hatten. Ich erhielt einen Anruf, dass sie auf Amazon erhältlich waren. Ich ging auf Amazon und es gab acht verschiedene „Shops“, die sie anboten. Da wurde mir klar, dass es keinen Einzelhandel mehr gibt. Alle verkaufen online. Als ich dann FEAST machte, dachte ich: Wieso sollte ich an unabhängige Läden verkaufen, wenn sie das Zeug eh nur online stellen? Ich erschaffe mir da meine eigene Konkurrenz. Wir beschlossen also, es nicht über die großen Ketten zu vertreiben, die 30 Prozent Nachlass verlangen, dich 90 Tage nicht bezahlen und drohen, alles zurück-zuschicken, was nicht verkauft wird. Wenn ich 10.000 Alben über meine Website verkaufe, bringt mir das genauso viel wie 50.000 über die normalen Kanäle.

Könnte diese Herangehensweise nicht deine Erfolgsaussichten begrenzen?
Ich bin nicht naiv. Ich werde sicher nicht Black Sabbath folgen und wieder so eine Größe erreichen. Das wird nicht passieren. Ich habe mich für meinen eigenen Weg entschieden und ich lebe davon. Das Schlimmste, das jetzt passieren könnte, ist dass es plötzlich knallt und ich auf einmal 50.000 Bestellungen bekäme, was ewig dauern würde. Und ich habe keinen Ärger mit dem Ruhm. Heute betrachten die Leute das als Karriere. Aber Ruhm ist nur ein Nebenprodukt davon, kreativ und erfolgreich zu sein. Bei [Marillions] ›Kayleigh‹ und MISPLACED CHILDHOOD war es die ersten sechs Monate toll, dann wurde es wirklich aufdringlich.

Bist du eher optimistisch oder eher pessimistisch, was die Zukunft betrifft?
Ich bin optimistisch, weil ich ein tolles Album unterm Arm habe. Als wir das letzte Mal auf Tour waren, sagten wir, „Ich weiß nicht, ob wir das noch mal schaffen“. Jetzt sieht man an den Ticketverkäufen, dass die guten Kritiken für das Album etwas bewirkt haben.

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