Lzzy Hale ergänzt: „Jede Generation hat ihre eigenen Schranken, die sie durchbrechen muss, und macht es so hoffentlich leichter für die nächste. Ich unterhielt mich mal mit Pat Benatar, die mir diese Geschichte erzählte aus den 80ern, als sie mit Chrissie Hynde auf Tour war. Sie dachten sich, ‚Wie werden wohl die Mädels in 25 Jahren sein? All das, was wir durchgemacht haben, wird es das wert gewesen sein?‘ Pat machte mir wohl das schönste Kompliment meines ganzen Lebens, als sie sagte: ‚Du bist genau die, von der ich gehofft hatte, dass ich mich in 25 Jahren mit ihr unterhalten würde!’“
Was wäre also nötig, um die öffentliche Wahrnehmung entscheidend zu verändern und das Geschlechterverhältnis im Rock ausgeglichener zu machen? „Ich glaube, wir brauchen einen weiblichen Jimi Hendrix“, schlägt Joanne Shaw Taylor vor. „Eine Schlüsselfigur, die alle total umhaut.“ Vielleicht würde so eine Person die Rocklandschaft schnell verändern. Momentan jedoch ist die Integration von Frauen noch ein langsamer Prozess. Genau wie Frauen noch einige Türen in der Gesellschaft verschlossen bleiben, liegen ihnen auch im Rock noch Steine im Weg.
Und die Situation wird nicht besser dadurch, dass der Markt insgesamt viel gesättigter ist als bei vorangegangenen Generationen. Es wurden schon so viele Wege in diesem Genre beschritten, dass es unweigerlich viel schwerer geworden ist – für alle, egal ob männlich oder weiblich –, „alle total umzuhauen“. Frauen stehen also vor der Herausforderung, nicht nur Geschlechterstereotypen zu widerlegen, sondern auch noch etwas Neues und Aufregendes zu erschaffen. Und dabei wenn möglich so lang wie möglich so fantastisch wie möglich auszusehen…
„Für Männer eines gewissen Alters ist es okay, in einer Rockband zu sein“, sagt Sharon den Adel. „Sieh dir Mick Jagger an, er macht das immer noch, und das ist toll. Aber es gibt sehr wenige Beispiele von Frauen, die das tun. Das ist generell ein gesellschaftliches Problem – Leute, die immer sagen, dass Männer so würdevoll altern, aber von Frauen sagen sie das irgendwie nie!“ (lacht)