Wer ist diese Hauptfigur? Der Autor selbst? Aber nein, das ist ja bei Romanen immer schwierig. Gewisse Überschneidungen sind aber ganz gewiss nicht zu leugnen, angefangen beim Vornamen Tex. Außerdem hat der Protagonist im Buch einen Roman namens „Irma“ veröffentlicht, für den er, ebenso wie die reale Person Tex Rubinowitz, mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert wurde. Dazu schreiben beide Musikrezensionen für den „Spiegel“. Die restliche Handlung ist allerdings so bizarr, dass sie sich unmöglich in echt zugetragen haben kann. Oder? Tex arbeitet an Prosa und Drehbüchern, kommt aber nicht voran, er muss sich mit seinem nervigen Lektor herumschlagen, entdecken, dass er wohl einen Stalker namens Abul hatte, der dann allerdings bei einem autoerotischen Spiel umgekommen ist. Und er hegt eine Obsession für die Vorabendfernsehschauspielerin Anja Kruse. Überhaupt treten einen Haufen öffentliche Personen auf, neben Kruse zum Beispiel Daniel Kehlmann oder Sascha Lobo. Vielleicht, weil die „Fiktion der Wirklichkeit unterlegen ist“? Aber was heißt Wirklichkeit in diesem ironischen Spiel mit Selbstreferenzen und Metaebenen. Der Roman stellt unablässig die Frage nach Realität und Fiktion – und blendet beide undurchdringbar ineinander, manchmal an der Grenze zum Grotesken. „Keinen Sinn machen, das scheint schon immer mein Motto gewesen zu sein, ist ja auch recht bequem und hilfreich beim allgemeinen Durchschlängeln.“ Beim Lesen ist die ganze Rubinowitzsche Selbstbespiegelung manchmal etwas anstrengend, oft genug aber ziemlich witzig und manchmal auch ein bisschen traurig.
7/10
Lass mich nicht allein mit ihr
VON TEX RUBINOWITZ
Rowohlt