Opulente, dunkle Songs, die nicht verstören
Eine Sturmflut, die 1839 über Irland hereinbrach, hat Songwriter Luke Elliot zum Titel seines zweiten Albums THE BIG WIND inspiriert. „The dogs they cry as the water reaches the ceiling under you/…/The kids are praying under the bed/But God’s off someplace else instead“, singt er im gleichnamigen Track, der die Stimmung des Albums vorgibt – auch wenn es ansonsten mehr um Beziehungs- als um Naturereignisse geht. Ein Gefühl der Vergänglichkeit liegt über all diesen Liedern, selbst wenn durchaus unterschiedliche Emotionen in ihnen hochkommen. Manches hört sich melancholisch an, anderes ist dunkel-beschwörend und erinnert dabei bisweilen an Nick Cave, nur ist es wohltemperierter, zugänglicher. ›Paradise‹ klingt nach irischer Folklore, ›Never End Up‹ ist eine waidwunde Klavierballade. Die meisten Stücke sind relativ reich orchestriert, mit eben Klavier, Streichern, Chorgesängen, perlender Gitarre und Saxofon. Die Drums wirken öfter mal elektronisch, was zurzeit in Mode ist, um Singer/Songwritern einen modernen Touch zu geben.
THE BIG WIND ist feierlich, beseelt, düster, aber es irritiert nicht, es verstört nicht. Es hat bei aller Ähnlichkeit nie die Wucht, das Drama, die Genialität eines Albums von Nick Cave. Da zieht Elliot aber ganz sicher nicht als einziger den Kürzeren.
7 von 10 Punkten
Luke Elliot, THE BIG WIND, FERRYHOUSE/ROUGH TRADE