Zuletzt hat Howe Gelb das zweite Album seiner Band Giant Sand neu aufgenommen. RECOUNTING THE BALLADS OF THIN LINE MEN ist am 20. September erschienen. Hier hat er uns seine ewigen Favoriten im Plattenschrank verraten.
David Bowie
THE RISE AND FALL OF ZIGGY STARDUST AND THE SPIDERS FROM MARS (1972)
Ich war 15 Jahre alt und so begeistert, dass ich keine andere Platte hören konnte. 1972 war ein wichtiges Jahr, ich begann Mädchen zu entdecken, wir zogen nach Arizona. Alles an dem Album war perfekt, für mich ist es ein Konzeptalbum, weil alle Songs von den Spiders From Mars gespielt wurden. Zu der Zeit habe ich begonnen, Gitarre zu üben. Die Leadguitar auf dem Album stammt von Mick Ronson. Großartig! Er klingt, als habe er nie geübt… Bowie hat viele große Alben gemacht, aber auch einige, die blass blieben. Wenn du eine Menge Kunst machst, muss einiges davon schwach ausfallen, das ist Picasso nicht anders ergangen.
Thelonious Monk
THE THELONIOUS MONK ORCHESTRA AT TOWN HALL (1959)
Die Platte liebe ich so sehr, ich möchte, dass sie auf meiner Beerdigung gespielt wird. Monk (1917-1982) war ein Jazzpianist. Er spielte Bebop und entwickelte sich ständig weiter. Man kann seine Musik mit einem Mann vergleichen, der Probleme hat und diese löst. Er traut sich Risiken zu, geht immer weiter. All das findet man in den Improvisationen. Der swingende Beat der Rhythmusgruppe ist perfekt, wie deine Schritte beim Spaziergang. Dazu kommen all diese akustischen Instrumente, die Wärme erzeugen. Man muss diesen Wirbel von Noten umarmen, man darf sich nicht umhauen lassen, vielleicht konzentriert man sich anfangs auf das Schlagzeug. Außerdem zählt diese Platte zu den Aufnahmen mit dem besten Sound überhaupt!
Tom Waits
SWORDFISHTROMBONES (1983)
Bis zu dieser Scheibe hatte Tom Waits seinen Stil noch nicht komplett gefunden, aber SWORDFISHTROMBONES ist perfekt geworden. Eine Platte für das Auto, ich fuhr immer wieder mit hohem Tempo über die Hügel meiner Heimat, eine Strecke wie eine Achterbahn, und hörte diese Scheibe in voller Lautstärke. Damals hat Waits noch getrunken, glaube ich…
Rolling Stones
STICKY FINGERS (1971)
Ich war 14, „Sticky Fingers“ war der Sound, zu dem ich Zigaretten rauchte und am Flipperautomaten stand, um für Geld zu flippern. Damals hatten die Stones Mick Taylor an der Gitarre, für ihn kam später Ron Wood. Das Schlagzeug ist lauter als die Gitarren, das liebe ich! In den Songs passiert unglaublich viel. Es ist vielleicht das Stones-Album, das am besten produziert ist.
Neil Young
ZUMA (1975)
Damals gab es so viel schlechte Musik wie Disco und Corporate Rock. Neil Young und Crazy Horse kreierten eine der wenigen Platten, die man hören konnte. Sein Gitarrenspiel macht aus einer Unfähigkeit eine Stärke. Das ist das Gute am Rock‘n‘Roll, man kann seine Defizite nutzen. Neil Young ist ein großer Minimalist, ich mag die Leere und den Raum zwischen seinen Tönen.
Super ich bin seit ca. 5 Jahren Fan von Howard Gelb. Habe ihn mit Giant Sand entdeckt und einmal life in Berlin erlebt. Howe ist ein ganz besonderer Musiker….