Zwar nicht wirklich Queen, aber sehr nah dran.
Es gibt Cover-Bands und es gibt Tribute-Bands. Im ersten Moment scheint kein klarer Unterschied erkennbar zu sein, doch es gibt ihn. Eine Cover-Band spielt für gewöhnlich die Songs berühmter Künstler nach – covern eben. Eine Tribute-Band hingegen spielt zwar auch die Songs bekannter Musker nach, beschränkt sich jedoch meistens auf einen bestimmten und setzt das dargebotene Material nicht nur musikalisch, sondern auch optisch bis ins kleinste Detail um. Neben der äußerst erfolgreichen Australian Pink Floyd Show, zählen auch One Night of Queen zu den Größen dieser Kunstform. Sie sind sogar die einzige Tribute-Band, die von den verbliebenen Urmitgliedern Brian May und Roger Taylor empfohlen wird.
Im Januar gastierten Gary Mullen, David Brocket, Billy Moffat, Martin Campell und Jonathan Evans auch wieder in Deutschland, um allen, die Queen mal wieder in Originalbesetzung erleben wollen, die Chance dazu zu geben.
Am Anfang schwirrt einem noch der Gedanke im Kopf herum, ob sich die Herren mit ihrer Aufgabe nicht eventuell übernommen haben könnten. Schließlich zählen Queen zu den größten Rockbands aller Zeiten und vor allem Freddie Mercury wurde schon oft kopiert – meist eher schlecht als recht. Doch schon spätestens nach dem ersten Song sind alle Zweifel verflogen. Vor allem Garry Mullen liefert eine bombastische Show ab. Der Schotte imitiert nicht nur perfekt die exzessiven Selbstdarstellungen von Mercury, sondern erreicht auch beinahe dessen stimmliche Wucht. Um die Illusion noch zu perfektionieren, trägt Mullen Mercurys Originaloutfits auf der Bühne.
Doch nicht nur der Sänger kann überzeugen. Auch die anderen Musiker beherrschen ihre Instrumente perfekt und müssen sich nicht hinter ihren Vorbildern verstecken. Die Band schleudert alle großen Queen-Hits ins Publikum, wie ›Another One Bites The Dust‹, ›We Are The Champions‹, ›Made In Heaven‹ oder ›The Great Pretender‹. Die Band hat auch einen Vorteil auf ihrer Seite: Da alle im Saal diese Gassenhauer in- und auswendig kennen, wird kräftig mitgesungen, getanzt und gerockt.
Am Ende sind die Zuschauer glücklich, zufrieden und vor allem sehr gut unterhalten. Und auch wenn man sich bewusst darüber ist, gerade nicht die „wahren“ Queen gesehen zu haben, so hatte man doch für eine kurzweilige Dauer das Gefühl, wieder in den guten Achtziger Jahren zu sein und Freddie und Co. live auf der Bühne zu bewundern. Denen, die es – wie ich selbst – leider nicht mehr geschafft haben, Queen in Originalbesetzung zu sehen, sei ans Herz gelegt, einmal zu One Night Of Queen zu gehen. Denn näher an das Original kommt sicher momentan keiner ran.