Der Foo Fighters-Schlagzeuger kann auch in seiner Freizeit nicht vom Rock lassen.
Taylor Hawkins ist zweifellos das, was man einen vielbeschäftigten Mann nennt. Seit 1997 trommelt er für die Foo Fighters, und das bedeutet vor allem eines: Er ist ständig unterwegs, denn Dave Grohls Kapelle zählt dank ausufernder Tourneepläne zu den Miles-And-More-Königen der Rockszene. Und wenn die Foo Fighters tatsächlich einmal pausieren, dann macht Taylor Hawkins – Musik. Mit seiner eigenen Band, Taylor Hawkins & The Coattail Riders. Wie zuletzt im Frühjahr des vergangenen Jahres, als er damit begann, die Songs für deren zweites Album RED LIGHT FEVER zu komponieren. Was ihn sogar zu tieferen Einsichten verhalf: „Etwa als die Hälfte der Songs fertig war, dachte ich mir: ‚Scheiß drauf, wenn das Album so klingt, als würde ich mit meiner Plattensammlung Sex haben!‘ Ich mache einfach so weiter und habe meinen Spaß.“
Fehlende Konsequenz kann man Oliver Hawkins, so sein bürgerlicher Name, also ganz gewiss nicht vorwerfen: RED LIGHT FEVER klingt tatsächlich wie eine große Liebeserklärung an die Rockkultur der sechziger und vor allem siebziger Jahre. Gemeinsam mit dem Bassisten Chris Chaney und den Gitarristen Gannin Arnold und Nate Wood lädt der singende Trommler zum Streifzug durch Glampop und Hardrock, schaut kurz bei den Beatles vorbei und zollt auch noch seinen Teenie-Idolen Sweet Tribut. Der 38-Jährige, als echter Progrock-Liebhaber natürlich ein Fan von Queen, durfte im Studio zudem prominente Gäste begrüßen: Brian May und Roger Taylor gaben sich die Ehre, Elliot Easton von den Cars spielte mit – und Dave Grohl ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, seinem Schlagzeuger unter die Arme zu greifen.
Als Solo-Album versteht der gebürtige Texaner sein Nebenprojekt ohnehin nicht; schon als 2006 das Debüt von Taylor Hawkins & The Coattail Riders erschien, machte er einem australischen Interviewer klar, dass sein Name nur deshalb auf dem Cover stünde, weil es die Plattenfirma eben so wollte. Und auf die Frage, welche Musik er denn mache, antwortete er todernst: „Pop und Rock mit einer Prise Country, dazu Dark Metal mit Anleihen beim Disco-Rap.“ Alles glatt gelogen. Hawkins macht Rock’n’Roll. Sogar ziemlich guten.