Spain ist eine dieser Bands, die spektakulär ist, weil sie so unspektakulär ist. Spain-Songs haben die Statik, die Ruhe, die Würde von Edward Hopper-Gemälden, auch deren Raum und diese inheränte Melancholie einer vergangenen, aber urtypisch amerikanischen Ära. Denn auch Spains Musik klingt nach einer idealisierten Vergangenheit: 60s Soul, Blues, West Coast Jazz, gebremst, fast abgestoppt per Slowcore a la Low/Codeine. Sie sind sehr aufgeräumt, diese Songs. Die Produktion besticht durch Reinheit und Freiraum, Texte bestehen aus wenigen, glasklaren Zeilen. „I couldn’t be, no I couldn’t be the only one“, das muss reichen.
So funktionierten Spain zwischen 1993 und 2001, in der Zeit veröffentlichte die US-Band drei schweigsam-bittersüße Alben. Es ist heute wieder so. Frontmann Josh Haden verwendet wieder sein Pseudonym. Auch wenn Haden mit Daniel Brummel (Gitarren), Randy Kirk (Tasteninstrumente) und Matt Mayhall (Drums) drei neue Mitstreiter um sich geschart hat, so zeigt schon das Albumcover der Neuen Kontinuität: The Soul Of Spain nimmt klaren Bezug aufs Debüt The Blue Moods Of Spain (1995).
Josh Haden hat nicht immer wie Hopper klanggemalt. In seiner Unizeit klang seine Musik wie der abstrakte Expressionismus von Pollock, da attackierte er mit Freejazz-Punkbands die Hörnerven seiner Kommilitonen. Als Mitglied der Trea-cherous Jaywalkers hatte er einen Vertrag auf SST. Bei Spain ist weniger mehr. Viel weniger. Viel mehr.