John Rzeznik über das Ende der Dunkelheit
Seit 28 Jahren sind sie im Geschäft, haben in den USA unzählige Hits gelandet, bei uns jedoch nur einen: ›Iris‹ von 1998. „Das war natürlich ein Segen, aber einer mit einem langen Schatten“, sinniert Frontmann John Rzeznik darüber, dass die Goo Goo Dolls nie wieder so einen Erfolg verbuchen konnten. Ganz anderen Schatten musste er sich allerdings bei der Arbeit am zehnten Album des Trios stellen. „Vielleicht macht jeder Künstler mal so eine Phase durch, aber ich war an einem Punkt angelangt, wo ich nur noch auf mich selbst fokussiert war, auf sehr negative Art und Weise. Ich war überhaupt nicht mehr inspiriert und völlig nutzlos. 20 Jahre saß ich in meinem Zimmer und die Ideen kamen einfach. Diesmal passierte nichts.“
Ein tiefes Loch, nicht nur in kreativer Hinsicht, denn John war dem Alkohol verfallen. Doch was andere als Läuterungsprozess groß medial ausschlachten würden, hakt er lapidar ab: „Es ist großartig, wie sich deine Perspektive verändert, wenn du nicht mehr eine Flasche Wodka am Tag trinkst!“. Die Schreibblockade überwand er nicht nur mit Abstinenz, sondern vor allem durch Kollaboration. „Ich hatte Lust, mal mit anderen zu arbeiten, von ihnen zu lernen. Und das war der entscheidende Zündfunken“ für MAGNETIC, ein Album, das positiv klingt und den Weg in die Zukunft weist. Und die ist alkoholfrei: „Früher trank ich acht Stunden und hatte eine Stunde Kater. Zuletzt trank ich eine Stunde und der Kater dauerte acht Tage!“