Es ist einer jener Filme, um die man – um ganz ehrlich zu sein – zunächst einen etwas weiteren Bogen machen möchte: Die wahre Geschichte des am Silvestertag von einem Polizisten erschossenen Oscar Grant dient als Vorlage. Doch Regisseur Ryan Cooglers „Nächster Halt Fruitvale Station“ überrascht auf ganzer Linie. Anstatt die Ereignisse rund um den Tod des 22-Jährigen reißerisch aufzubereiten, zeigt sich Cooglers Film als so einfühlsam wie bewegend, wenn er den letzten Tag im Leben von Grant nachzeichnet. Darsteller Michael B. Jordan schlüpft in die Rolle des jungen Mannes, der am letzten Tag des Jahres sein Leben umzukrempeln sucht: netter zu seiner Mutter und ehrlicher zu seiner Freundin zu sein, mehr Zeit mit seiner Tochter zu verbringen. Unter dem Schatten der kommenden Tragödie ein berührender Blick auf das Leben eines Mannes, der spürt, dass ihm die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. Das Ergebnis ist ein Film, dem man trotz seines auf den ersten Blick sperrigen Themas unbedingt eine Chance geben sollte.