Der Gitarrist von Thunder über ein „fast perfektes“ Hardrockalbum
Ich weiß noch genau, an welchem Fleck in der Saxon Tavern in Bellingham in Süd-London ich an einem Freitagabend 1976 stand, als ich zum ersten Mal ›Space Station #5‹ hörte. Da musste ich sofort wissen, wer das war. Am nächsten Tag versuchte ich, das Album zu kaufen, aber in meiner Gegend konnte ich es nirgends finden, also fuhr ich mit dem Zug in die Stadt und fand in einem kleinen Laden in Soho ein Exemplar. Das spielte ich dann zu Tode. Nichts darauf ist selbstgefällig, es sind einfach nur Blues-angehauchter Gesang, große Gitarren, fettes Schlagzeug und, natürlich am wichtigsten, Songs, die einem im Gedächtnis bleiben. Vom Opener ›Rock The Nation‹ bis zum Ende des abschließenden ›Make It Last‹ lässt die Platte einfach nie nach. Sie ist auf die Fresse und unkompliziert, und sie verbreitet gute Stimmung – wie das alle guten Rock’n’Roll-Alben tun sollten. Es ist eines der wichtigsten und prägendsten Hardrockwerke der 70er. Montrose schlugen damit eine Brücke vom Bluesrock der 70er – Zeppelin, Free, Humble Pie usw. – zu
dem, was in den 80ern folgen sollte, etwa Van Halen. Große Anerkennung verdient dabei der Produzent Ted Templeman, der Montrose einen fast dreidimensionalen „Live“-Klang verlieh, wie es ihn zuvor nie gegeben hatte. Dieses Album ist fast perfekter Hardrock. Wer geradlinigen, unprätentiösen Hardrock schätzt und das noch nicht in seiner Sammlung stehen hat, sollte sich schämen!