Februar/März 1967: David Garrick führt die deutschen Charts mit ›Dear Mrs. Applebee‹ an.
Benannt nach einem britischen Schauspieler, Bühnenautor, Produzenten und Theatermanager us dem 18. Jahrhundert, startete der entweder als Philip Darrell Core oder aber als Darrell Philip Corré 1945 im nordenglischen Liverpool geborene Vokalist David Garrick seine Sangeskarriere im Schulchor. Sein schon in jungen Jahren beachtlicher Tonumfang zeigte auch nach dem Stimmbruch eine gehörige Oktavenbreite. Ersten Auftritten im legendären Cavern Club seiner Heimatstadt, wo er parallel zu gecoverten Beat-Songs auch Opern-Auszüge schmetterte, was ihm den Beinamen „The Opera Singer“ einbrachte, folgte tatsächlich ein Stipendium der klassischen Gesangsausbildung in Mailand. Bei einem Heimatbesuch via London lief David Garrick Kinks-Manager Robert Wace über den Weg. Wace überredete ihn zu einer Popkarriere, beschaffte umgehend einen Vertrag mit dem Label PYE samt Hausproduzent und A & R-Manager John Schroeder. Während die Singles ›Go‹ und ›One Little Smile‹ beide 1965 floppten, enterte die dritte kleine Scheibe ›Lady Jane‹, ein Stones-Cover, 1966 immerhin die UK Top 30 – in den Niederlanden reichte es gar bis Rang fünf. Noch im gleichen Jahr entstand ebenfalls unter Schroeders Ägide eine dritte Single: ›Dear, Mrs. Applebee‹, ein in Europa untergegangener Ohrwurm von US-Singer/Songwriter Flip Cartridge alias Wiliam Meshel.
Raffiniert instrumentiert mit Banjo und Bläsersektion auch im Original, klang Garricks Version noch einen Zacken poppiger – ein europaweiter Hit, platzierte sich ›Dear, Mrs. Applebee‹ hierzulande Anfang 1967 wochenlang auf der Poleposition. Mit weiteren Singlescheiben, darunter ›I‘ve Found A Love‹, ›Please Mr. Movingman‹, ›A Certain Misunderstanding‹, ›Don‘t Go Out Into The Rain‹, ›Ave Maria‹, ›Unchained Melody‹, ›Rainbow‹ und ›A Little Bit Of This (And A Little Bit Of That)‹ gelangen zwar recht ansprechende Beat-Oden, denen aber nur moderater Erfolg zuteil wurde. Diverse auf Deutsch interpretierte Songs wie ›Hey Mr. Möbelmann‹, ›Lieber Dr. Eisenbart‹ und ›Rüdesheim liegt nicht an der Themse‹ konnten den Abstieg nicht aufhalten. In späteren Dekaden trat der stets modisch wie aus dem Ei gepellte Damenliebling häufig bei Oldie-Abenden auf. David Garrick starb 67-jährig im Jahr 2017 auf der Halbinsel The Wirral, im Nordwesten Englands.