60 COUNTRY LIFE
Roxy Music
ISLAND, 1974
Irgendwo zwischen ihrer hochgelobten ersten Glanzzeit und ihren aalglatten Popjahren in den 80ern kam COUNTRY LIFE. An diese Roxy-LP aus ihrer mittleren Phase erinnert man sich heutzutage ebenso wegen des gewagten Covers wie der Musik. Unterstützt von Brian Enos Nachfolger, dem nicht minder geisterhaft aussehenden Geiger/Keyboarder Edwin „Eddie“ Jobson, waren der harte Pop von ›The Thrill Of It‹, der Prog-meets-Bertolt-Brecht-Stampfer ›Bitter-Sweet‹ (auf dem Bryan Ferry in kehligem Deutsch singt) und der ungelenke Funk-Rock von ›Casanova‹ grandios eigenartig. Der eindeutige Beweis dafür, dass die angeborene Verschrobenheit von Roxy Music sich eben doch nicht einfach in Luft auflöste, als Eno die Band verließ.
Mark Blake
Zeitzeugen:
„Ein Album voller ziemlich geradliniger Liebeslieder klingen zu lassen wie den Niedergang des Abendlands, muss man auch erst mal schaffen.“
Rolling Stone
59 CAPTAIN LOCKHEED AND THE STARFIGHTERS
Robert Calvert
UNITED ARTISTS, 1974
Eine angemessene Würdigung von Robert Calvert würde vermutlich dieses komplette Magazin einnehmen, doch man muss wenigstens dieses famose Kunstwerk erwähnen, auf dem der Brite die Geschichte der berüchtigten Lockheed F-104 Starfighter (auch bekannt als „Witwenmacher“) zu einem atemberaubenden Konzeptalbum verarbeitete, das von Proto-Punk über exaltiertesten Prog bis zu Amateurtheater alles zu bieten hatte. Und ganz nebenbei die wahren Ereignisse um das Skandalflugzeug um zwei Jahre vorwegnahm. Es gibt nur sehr wenige Menschen, auf die die Worte „verkanntes Genie“ so perfekt passen.
Matthias Jost
Zeitzeugen:
„Es scheint eine fast unvorstellbare Unvereinbarkeit, dass ein so eloquenter und gepflegter junger Mann in Verbindung mit diesen wilden, haarigen Typen steht, aus denen Hawkwind bestehen …“
NME
58 GOING FOR THE ONE
Yes
ATLANTIC, 1977
Die vorherrschende Meinung besagt, dass die goldene Ära von Yes bis CLOSE TO THE EDGE von 1972 reichte, worauf sie dann bis ›Owner Of A Lonely Heart‹ von 1983 vergaßen, wie man Songs schreibt. Tatsächlich entdeckten sie ihre Muse wieder auf GOING FOR THE ONE, einem Album voller schlauem Prog mit richtigen Songs. Das Titelstück konnte man fast schon (aber nur fast) als konventionellen Rock‘n‘Roll bezeichnen, das epische ›Awaken‹ verband das Gebet für spirituelle Erleuchtung von Sänger Jon Anderson mit einer fesselnden Melodie, und das Gesamtpaket erschien in einer Dreifach-Gatefold-Hülle, die dem Punk die kalte Schulter zeigte. Immer noch das beste Yes-Werk, von dem niemand spricht.
Mark Blake
Zeitzeugen:
„Ein tolles Stück und vier interessante Songs. Ich hoffe, dass sie es nicht erwarten können, wieder ins Studio zu gehen, und diese Inspiration weiter nähren.“
Sounds
57 RUN WITH THE PACK
Bad Company
ISLAND, 1976
Das Drittwerk von Bad Company verkaufte sich nicht so gut wie die zwei davor und lieferte keinen großen Hit wie ›Can‘t Get Enough‹ oder ›Feel Like Makin‘ Love‹. Dabei hätte es mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Die primitive Breitbeinigkeit von ›Live For The Music‹ ist unwiderstehlich, während ›Silver, Blue & Gold‹ sowie das Titelstück Paradebeispiele für Feinsinn und Melodramatik sind. Beim eher fragwürdigen „Knastköder“-Rock von ›Honey Child‹ kann man wiederum fast sehen, wie die Glühbirne in David Coverdales Kopf aufploppt. Man kann ›Run With The Pack‹ also durchaus die Schuld an der Geburt von Whitesnake geben, doch das sollte man ihm nicht zur Last legen.
Mark Blake
Zeitzeugen:
„All diese supermännlich starken, lebendigen Akkorde voller Aggression und Virilität lassen mich kalt.“
Sounds
56 OLD NEW BORROWED AND BLUE
Slade
Polydor, 1974
Slades viertes Album erschien wenige Monate nach dem Erfolg von ›Merry Xmas Everybody‹, der letzten der sechs UK-Nr.-1-Singles der Band, und zeigte, dass ihre Musik sich weiterentwickelte. Auf ›Just A Little Bit‹, ›When The Lights Are Out‹ und ›My Friend Stan‹ blieben sie ihren Hooligan-Wurzeln treu, doch ›Everyday‹ und ›Miles Out To Sea‹ zeigten eine neu gewonnene Reife. Kritiker begannen sogar, sie mit den Beatles zu vergleichen. Überraschenderweise passte diese nachdenkliche Ader genauso gut zur Band wie ihre rabaukenhafteren Momente, etwa das selbsterklärende ›We‘re Gonna Raise The Roof‹.
Dave Ling
Zeitzeugen:
„Durch und durch ein Hit.“
Record Mirror
55 BURRITO DELUXE
Flying Burrito Brothers
A&M, 1970
Nach ihrer Zeit bei den Byrds erfanden Gram Parsons und Chris Hillman mit ihrem Debüt THE GILDED PALACE OF SIN im Wesentlichen den Country-Rock. Sie verkauften zwar nicht viele Platten, aber sie hatten Dylan, die Stones und die Herren, aus denen die Eagles werden sollten, beeindruckt. Nach dem Geständnis, dass ihnen die Inspiration für ihr nächstes Album ausgegangen war – „Es war wie Zähneziehen“, verriet der Gitarrist und zukünftige Eagle Bernie Leadon –, lieferten sie ein luftigeres Werk als PALACE ab, das auf Seite 2 deutlich besser wurde. Hier fanden sich ›Older Guys‹, ›Cody, Cody‹ und eine bis dato nie aufgenommene Ballade, die Parsons von Jagger und Richards geschenkt worden war und zur definitiven Version dieses Songs werden sollte: ›Wild Horses‹.
Jo Kendall
Zeitzeugen:
„Sie gehen Richtung einfacher Rock‘n‘Roll … aber es ist immer noch eine faszinierende Songsammlung“
The Times
54 IN TRANCE
Scorpions
RCA, 1975
Auch wenn sie dieses Rockding noch nicht so ganz verinnerlicht hatten, war dies doch das erste richtige Scorpions-Album. Gitarrist Uli Jon Roth blieb ein prägender Einfluss, doch vor allem stellt man hier einen deutlichen Wandel von den Hippie-Ergüssen der beiden vorherigen Platten der Band zu fokussierteren und sorgfältiger strukturierten Songs fest, etwa bei ›Robot Man‹, ›Top Of The Bill‹ oder dem Titelstück. Das Cover war derweil nicht halb so kontrovers wie das des Nachfolgers VIRGIN KILLER, aber mit den entblößten Brüsten des Models darauf immer noch ausreichend provokant, um in den USA geschwärzt zu werden.
Geoff Barton
53 SURF‘S UP
The Beach Boys
REPRISE, 1971
Mit seinem düsteren Cover und dem Umweltbewusstsein war es der Versuch der Beach Boys, in der Gegenkultur akzeptiert zu werden. Dass sie darauf ziemlich lebensüberdrüssig klangen, könnte daran liegen, dass dies ihr 17. Studioalbum seit 1962 war. Carl Wilsons beseeltes ›Long Promised Road‹ war von einem berückenden Schleier verhüllt, Al Jardines ›Lookin‘ At Tomorrow‹ war wunderbar getragen, während Manager Jack Rieley eine bewegende Beichte aus der Sicht eines Baumes darbot. Doch natürlich war es Ober-Beach-Boy Brian Wilson, der mitten in seinem Jahrzehnt des Grauens mit dem wunderschönen ›‘Til I Die‹ und dem barocken Titelstück, gerettet vom legendären SMILE, allen die Show stahl.
Paul Lester
Zeitzeugen:
„Eine volle Ladung Wahrheit in einer Zeit, in der wie sie am nötigsten haben. Wollen wir hoffen, dass Brian noch ein bisschen länger unter uns weilen will.“
Melody Maker
52 CHEAP TRICK
Cheap Trick
EPIC, 1977
Ihr charakteristischer Sound aus großen Riffs und noch größeren Hooks sollte sie zu Stars machen, doch vor ihren Hitalben AT BUDOKAN und DREAM POLICE kam ihr Debüt, das hinter den Erwartungen zurückblieb. Mit Songs über Serienmörder und Pädophile (›Daddy Should Have Stayed In High School‹ gab der heute oft gehörten Ausrede Vorschub, dass „es andere Zeiten waren“) waren dies Cheap Trick in ihrer reinsten Form. Es ist offensichtlich, warum die Punk-Pioniere Big Black aus Illinois später ›He‘s A Whore‹ coverten – der Großteil dieses Erstlings verfügt über die Bedrohlichkeit und Intensität einer Garagenband, die sie nie wieder einfangen sollten.
Mark Blake
Zeitzeugen:
„In ihren Texten geht es um Lust, Verwirrung und Frauenfeindlichkeit… Schaut sie euch an, bevor Oberschwester Ratched ihnen den Stirnlappen filettiert.“
Rolling Stone
51 AMERICAN STARS ‘N BARS
Neil Young
REPRISE, 1977
Ende der 70er war es unmöglich geworden, Neil Youngs nächsten Schritt vorherzusagen. Nach dem strikten Country-Rock von HARVEST und dem rohen Nihilismus von ON THE BEACH war sein achtes Album ein oft verspieltes Amalgam verschiedener Stile. Wenn er gerade kein lüsterner Stallknecht (›Saddle Up The Palomino‹) war oder sanft mit Emmylou Harris und Linda Ronstadt flehte, entblößte er entweder mit seltener Offenherzigkeit seine Seele (›Star Of Bethlehem‹) oder galoppierte mit Crazy Horse auf dem epischen Bombast von ›Like A Hurricane‹ dahin.
Rob Hughes
Zeitzeugen:
„Young hat einen Großteil der Verzweiflung abgeschüttelt, die die Stimmung seiner jüngsten Werke bestimmt hat.“
Melody Maker
50 EVEN SERPENTS SHINE
The Only Ones
COLUMBIA, 1979
Auf dem Zweitling der Londoner gab es keine Single wie ›Another Girl Another Planet‹, und vielleicht wurde ihre musikalische Begabung (vor allem John Perrys geniale Gitarre) von den Punk-Orthodoxen nicht gerne gesehen. Doch in Peter Perretts narkotisch-nasalen Vocals und lebensüberdrüssigen Texten hatten sie jede Menge attitude. Sein fatalistisches Seufzen pendelte zwischen Panik und Aggression, vom Magenschwinger ›Programme‹ zum erhabenen Melodram von ›Curtains For You‹. Der Klang einer Band, die nicht mit der Zeit ging, aber komplett in ihrer Musik aufging, war köstlich düster.
Chris Roberts
Zeitzeugen:
„Es braucht seine Zeit, bis es seine Details und seine Bissigkeit preisgibt … Es entwickelt und verfeinert ihre einzigartige Persönlichkeit … Einzigartig englisch.“
Melody Maker
49 LONG LIVE ROCK‘N‘ROLL
Rainbow
POLYDOR, 1978
Es gibt nicht nur RISING. Auf ihrem dritten Studiowerk kombinierten Rainbow den Pomp jenes Vorgängers mit einem neuen kommerziellen Gespür – etwas, das Anführer/Gitarrist Ritchie Blackmore mit Graham Bonnet und später Joe Lynn Turner als Frontmännern noch weiter ausloten sollte. Wir können nicht mehr zählen, wie oft wir den Begriff „gebieterisch“ im Zusammenhang mit Ronnie James Dio benutzt haben, aber es gibt einfach kein besseres Wort, um seine Gesangsdarbietung hier zu beschreiben. ›Kill The King‹? Atemberaubend. ›Gates Of Babylon‹? Umwerfend. Der Titelsong? Ein besseren Schlachtruf hat es nie gegeben.
Geoff Barton
Zeitzeugen:
„Ritchie Blackmore ist eines der wenigen verbliebenen Gitarren-Schwergewichte.“
Trouser Press
48 ROCKET TO RUSSIA
Ramones
SIRE, 1977
Ende 1977 waren die Ramones bereits bei ihrem dritten Album angelangt. Doch auch wenn ihre Formel dem Punk seine Blaupause verschafft hatte, führten die stetige Verfeinerung ihres Könnens auf Tour und ein größeres Budget zu einem Karriere-Highlight. Auch mit einem klaren Surf-Einfluss auf Stücken wie ›Cretin Hop‹, ›Rockaway Beach‹ und ihrer wunderbar verrückten Version des Trashmen-Klassikers ›Surfin‘ Bird‹ waren die New Yorker immer noch voller Aufregung, durchgeknallter Unschuld und pulverisierender Energie wie keine ihrer Nachahmer, und konnten nun auch noch einen kraftvolleren Sound und mehr Vielfalt vorweisen – mit ›Here Today, Gone Tomorrow‹ hatten sie sogar eine Ballade im Programm.
Kris Needs
Zeitzeugen:
„ROCKET TO RUSSIA ist der beste amerikanische Rock‘n‘Roll des Jahres und vielleicht das lustigste Rockalbum aller Zeiten.“
Rolling Stone
47 OVER-NITE SENSATION
Frank Zappa & The Mothers Of Invention
DISCREET, 1973
OVER-NITE SENSATION wurde von kindischen Schuljungen mit offenen Armen empfangen, die im guten alten Profiflucher Uncle Frank einen unerwarteten Seelenverwandten erkannten. Die Platte entschärfte ihre dichtgewobene technische Komplexität mit dem energiegeladenen Starkstrom von (den nicht namentlich erwähnten) Tina Turner & The Ikettes und trug dazu bei, Zappa in der öffentlichen Wahrnehmung als unverbesserlichen Perversen neu zu positionieren, der stets mit seinem borstigen Schnurrbart in die Kamera augenzwinkerte und nichts und niemanden ernstnahm.
Ian Fortnum
Zeitzeugen:
„Nach gesellschaftskritischen Songs über Plastikmenschen, High-School-Hierarchien, Hirnpolizei und die Damen der Straße kehrt Zappa zum überzeugendsten Element seiner verrückten Persönlichkeit zurück: den Freuden eines feuchten Schritts.“
Crawdaddy
46 BACK IN THE USA
MC5
ATLANTIC, 1970
Was konnten MC5 nach dem brandheißen KICK OUT THE JAMS tun? Bei Atlantic unterschreiben, sich der straffen Produktion des zukünftigen Springsteen-Mentors Jon Landau unterwerfen und eine Platte machen, die den Teenie-Rock‘n‘Roll aktualisieren wollte. Trotz des verdünnten Klangs wurden Blitzschläge wie ›The Human Being Lawnmower‹, ›The American Ruse‹ und ›Teenage Lust‹ später als Proto-Punk-Klassiker auf einem der wichtigsten Werke des Jahrzehnts anerkannt.
Kris Needs
Zeitzeugen:
„… die Musik, der Sound und letztlich die Sorgfalt, mit der diese Motive geformt wurden, zieht es herunter, bis auf zwei oder drei tolle Stücke, die es verdient hätten, in jeder Jukebox im ganzen Land zu laufen.“
Rolling Stone
45 HERGEST RIDGE
Mike Oldfield
VIRGIN, 1974
Es sagt viel über HERGEST RIDGE aus, dass dessen Vorgänger, der Megaseller TUBULAR BELLS von 1973, wieder in den britischen Charts aufstieg, um es von Platz 1 zu verdrängen. Das arme Ding hatte nie auch nur die geringste Chance. Oldfield hasste die Aufmerksamkeit, die ihm sein Riesenerfolg bescherte, und nahm die Demos zum Nachfolger in ländlicher Abgeschiedenheit auf. Das Resultat war eine filmische Untersuchung von Folk, Klassik und Ambient, die mehr mit dem Komponisten Terry Riley als einer Rockband zu tun hatte und wohl am besten in bewusstseinserweitertem Zustand zu genießen war. Bis heute machen diese idyllischen Stimmungen es zu einem viel einladenderen Hörerlebnis als Oldfields exzessiv konsumiertes, viel zu präsentes Debüt.
Mark Blake
Zeitzeugen:
„Mike Oldfield besitzt die einzigartige Gabe, mit Musik Landschaften zu malen. Dieser Ausblick ist erhaben, geordnet, englisch und sehr grün.“.
Down Beat
44 GET YOUR WINGS
Aerosmith
COLUMBIA, 1974
Es heißt oft, Aerosmith hätten erst 1975 mit TOYS IN THE ATTIC in die richtige Spur gefunden. Wer jedoch eine dreckigere Erfahrung sucht, greift auf dessen Vorgänger GET YOUR WINGS zurück. ›Same Old Song And Dance‹, ›Lord Of The Thighs‹ und eine fetzige Coverversion von ›Train Kept A Rollin‘‹ sind der Urquell des Aerosmith-Sounds: im Wesentlichen Steven Tylers lasziver Gesang über Mädchen, Stimulanzien und geile Zeiten, gepaart mit „Funky White Boy“-Gitarrenlicks. Wiederholen ad infinitum. ›Seasons Of Wither‹ mit seinem langsamen Aufbau und dem finalen Gitarren-Crescendo klingt wie absolut jede Ballade von Guns N‘Roses, nur eben bereits zwölf Jahre früher.
Mark Blake
Zeitzeugen:
„Das zweite Album von Aerosmith stürmt mit aufgestauter Wut voran, aber vermeidet die Exzesse, denen so viele ihrer Konkurrenten erliegen.“
Rolling Stone
43 ACE FREHLEY
Ace Frehley
CASABLANCA, 1978
Angesichts seiner Rolle als ewiger Loser bei Kiss hätte nur ein sehr mutiger Buchmacher Wetten darauf angenommen, dass der Gitarrist (und manchmal Sänger) das erfolgreichste der vier Soloalben abliefern würde, die die einzelnen Bandmitglieder am 18. September 1978 veröffentlichten. Doch genau so geschah es. Einige Leute betrachten Paul Stanleys Platte als die beste des Quartetts, doch Frehley ist ihr in jedem Song mehr als ebenbürtig und brachte mit ›New York Groove‹ den einzigen US-Top-40-Hit dieser Serie hervor. Mit über einer Million verkaufter Einheiten ließ er einen gewissen Demon ziemlich alt aussehen.
Dave Ling
42 SPACE SHANTY
Khan
DERAM, 1972
Das einzige Album der kurzlebigen Band aus Canterbury, die u.a. Gitarrist Steve Hillage und Dave Stewart, den einstigen Keyboard-Zauberer von Egg und zukünftigen von Hatfield And The North, zu ihren Mitgliedern zählen konnte, ist ein verborgener Schatz. Mal nerdig verkopft, mal schwerverdaulich, mal spacig oder jazzy, ist es ein echter Klassiker des 70s-Prog, der es verdient hätte, nicht nur von den Supergeeks des Genres gekannt zu werden. Vor allem Hillage und Stewart glänzen hier, auch wenn heute die bisweilen peinlichen Texte und überkandidelten Songtitel – z. B. ›Stranded (Including Effervescent Psycho Novelty No. 5)‹ oder ›Space Shanty (Including ‚The Cobalt Sequence‘ And ‚March Of The Sine Squadrons‘)‹ – etwas mehr auf dem Boden gebliebene Hörer abschrecken könnten.
Paul Henderson
41 GRAND HOTEL
Procol Harum
CHRYSALIS, 1973
Das einzige, was man wirklich über GRAND HOTEL wissen muss, ist dass die epische Riesigkeit des Chors, Orchesters, Gitarrensolos und maximal aufgebohrten Mittelteils auf dem Titelstück Douglas Adams dazu inspirierte, „Das Restaurant am Ende des Universums“ zu schreiben. Weniger erleuchtete Ohrenzeugen verurteilten natürlich Procols immer hochtrabendere Konzepte, doch diese Platte stopft genug überwältigenden Pomp für ganze Alben in jede einzelne Strophe.
Ian Fortnum
Zeitzeugen:
„GRAND HOTEL ist eine Ansammlung aufgeblasener Produktionen, die im schlimmsten Fall Selbstparodien nahe kommen, und einfacherer, weniger pompöser Stücke, die andeuten, dass Procol Harum doch noch einen Ausweg finden könnten.“
Rolling Stone
Natürlich kann man es keinem recht machen. Aber Bands wie Steely Dan kommen viel zu kurz. Von der Anfangszeit als „normaler Rockband“ bis zur Weiterentwicklung als zu einem etwas „Speziellem“. Großartig dieses Spektrum an Vielfältigkeit und musikalischem Können. Man könnte die Liste erweitern ohne auf die altbekannten Namen zu verzichten aber die sind oft zu viel überbewertet.
Wo ist denn bitteschön Deep Purple Made in Japan? Der absolute Meilenstein der Rockgeschicht.
Meiner Meinung nach eine völlig überflüssige weil nicht objektiv machbare Bewertung von Alben diverser unterschiedlicher Interpreten/ Musikstile.
Als gute Redaktion hätte ich den Titel – Eine Auswahl der von uns als die besten Alben der Siebziger-Jahre des vergangenen Jahrhunderts- gewählt.
Beste Grüsse…….
Eine best of 70er Album Liste ohne LZ IV ist keine Liste.
Natürlich ist die Liste subjektiv, aber es hat Charme, Alben von Bands zu nennen, die viele bestenfalls als deren zweit- oder drittbeste einstufen würden. Bei Yes, Supertramp, Styx, Pink Floyd, Roxy Music, Boston, Neil Young oder auch Queen finde ich die Auswahl goldrichtig. „Real Life“ von Magazine gehört zu den Scheiben, mit denen ich mich heutzutage am Schrottwichteln beteiligen würde. Bei Deep Purple habt ihr vergessen, in eurer Kurzkritik „Place in Line“ zu erwähnen, eins der am meisten unterschätzten Stücke von „Who do we think…“. Was Led Zeppelin angeht, hätte ich „Houses of the Holy“ in die Liste aufgenommen. Musik bleibt eben immer vor allem eins: Geschmacksache.
Who’s next zu „vergessen“ ist fur mich völlig unverständlich. Die LP gehört vor Quadrophenia. Es fehlen mehrere LZ 2 oder Genesis „Selling England by the pound“ gehört mit Sicherheit auch dazu. Es fehlen eine Menge guter Alben.
Geschmäcker sind halt immer sehr unterschiedlich.
Das ist auch gut so. Sicher fehlen einige Meilensteine.
Für mich müssten z.B. The Doors vertreten sein.
Grand Funk Live, zwar ungestüm, aber gewaltig. Für mich der Beginn des Rocks. Das Ding läuft immer noch‘
Wo ist bitte Rory Gallagher der in den 70er Jahren 6 !!!geniale Alben rausgebracht hat
Rory Gallagher,Deuce,Blueprint,Against the Grain,Calling Cars,Photo Phinish and Top Priority
Warum und wann bekommt der beste Gitarrist aller Zeiten endlich die Ehre die ihm gebührt ?
Ich mag ja solche Listen , aber sie sind halt immer subjektiv . Für Gesprächsstoff und für Anregung (oder Aufregung) sorgen sie auf jeden Fall . Pink Floyd’s “Dark Side..,“ oder “ Wish you were here „ und Black Sabbath’s “Master of Reality“ oder “Vol.4“ zu ignorieren zeugt von Mut ( oder Provokation ).