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Jimi Hendrix: Billy Gibbons über die Gitarren-Ikone

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Jimi Hendrix: Billy Gibbons über die Gitarren-Ikone

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Jimi Hendrix war der größte Gitarrist, der dieses Instrument je in die Hand genommen hat. Sein Talent als Songwriter und Sänger wird dagegen nicht immer gebührend gewürdigt, oder die Tatsache, wie oft er sich die Songs anderer brillant zu eigen machte. Zu Ehren [von Hendrix] nennen Stars und Menschen, die ihn kannten, seine besten Songs aus, geben ihre persönlichen Erinnerungen an ihn Preis und betrachten sein Vermächtnis.

Die ersten Eindrücke
„Ich hatte eine Freundin aus Texas, die im Urlaub nach London flog. In weiser Voraussicht kaufte sie dort ein Exemplar des ersten Albums von Jimi Hendrix Experience [ARE YOU EXPERIENCED, 1967] und schickte es in die Staaten. So bekam ich es früh zu hören, auf jeden Fall, bevor es in den USA veröffentlicht wurde. Und ich weiß noch, wie ich am Plattenteller stand, mit weit aufgerissenen Augen und offener Kinnlade. Ich war 17, als mir diese Platte in den Schoß fiel, und bereit, sie einfach aufzusaugen. Ich verbrachte Stunden damit, mir nur anzuhören, wie er seine Sachen phrasierte. Das funktionierte auf verschiedenen Ebenen. Die Technik ragte unmittelbar heraus, und sie wurde unterstrichen durch einen Sound, der damals noch nicht sehr verbreitet war. Ich kann fast wetten, dass die Ingenieure, die einst die Fender Stratocaster entwickelten, keine Ahnung hatten, dass diese Klänge ihrer praktischen Erfindung entweichen würden. In den Händen von Jimi Hendrix war sie wie aus einer anderen Welt.“

Begegnung mit Hendrix
Als die Tournee der Jimi Hendrix Experience im Februar 1968 Texas erreichte, war Gibbons’ Teenagerband The Moving Sidewalks die Vorgruppe. Sie hatten nicht genug Songs, um ihre 40 Minuten vollzukriegen, also spielten sie auch Coverversionen von Hendrix’ ›Foxy Lady‹ und ›Purple Haze‹, bevor er auf die Bühne ging. „Diese Kompositionen zu begreifen, war nicht leicht, sie waren so neu, dass man nicht mal wusste, wo man anfangen soll. Wir hatten das Glück, unsere Fassungen von ›Foxy Lady‹ und ›Purple Haze‹ interpretieren zu dürfen. Das waren texanische Interpretationen. Als wir dann von der Bühne gingen, wurde ich an der Schulter gepackt und da war Hendrix und lächelte. Er sagte: ‚Ich musste dich treffen. Du hast ganz schon Eier! Das gefällt mir.‘“

Lieblingssongs
„›Foxy Lady‹ und ›Purple Haze‹ stehen immer noch an der Spitze. Das erste Album verdrehte mir das Hirn, und als er dann ›All Along The Watchtower‹ interpretierte, war es plötzlich nicht mehr Dylans Song, sondern Jimis. Und dann ist da ›Red House‹. Man kann Hendrix’ Interpretation der Bluesform nicht übergehen. Unlängst wurde eine Aufnahme entdeckt, auf der er eine Up-tempo-Fassung von Bobby Blands ›Further On Up The Road‹ spielt, und sie ist der Wahnsinn! Einfach wild. Es gibt alle möglichen interessanten Offenbarungen, wenn man Versionen von Songs findet, wo man die Gesangsspur so hört, wie sie aufgenommen wurde. Sie müssen in den Archiven gesucht und ein paar der Originalbänder mit der Gesangsspur gefunden haben. Sein Gesangsstil war so natürlich, sehr spontan. Er musste nie viel nachsingen.“

Hendrix-Covers von ZZ Top
„Hendrix brachte mir diesen kleinen Saitenschlenker am Anfang von ›Foxy Lady‹ bei. Das ist ein Trick, den man üben muss, und lernen, wie man ihn einsetzt. Ich nenne es ,kontrolliertes Vibrato‘. Wenn man das mit der Kraft eines 100-Watt-Marshall-Verstärkers kombiniert, kann man ein paar verrückte Tricks machen. Der andere Song, der mich bis heute wirklich fasziniert, ist
›Little Miss Lover‹. Das ist entweder der Traum eines Schlagzeugers oder der Alptraum eines Schlagzeugers. Frank Beard sagte, die Herausforderung besteht darin, die Viertelnoten mit der rechten Hand zu spielen und zwischen der Snare und der Kickdrum nicht nur Achtel-, sondern Sechzehntelnoten. Und in der Mitte von alledem ist dann noch ein Push-Beat. Das ist wie ein Workout. Aber wenn man es da hindurch schafft, lächelt man, so viel steht fest. Wir haben das in unseren Anfangstagen gespielt, aber es schon lange nicht mehr hervorgeholt.“

Warum Hendrix so besonders war
„Ich benutze gerne den Begriff ‚Bereitwilligkeit‘. Darüber habe ich mich erst kürzlich mit Jeff Beck unterhalten. Die Stratocaster mit dem Tremolo-Arm konnte ziemlich dramatische Tonwechsel bringen – der Sturzflugbomber-Effekt – und sie mussten erst noch einen Weg perfektionieren, sie im Ton bleiben zu lassen. Es gibt Aufnahmen, wo Hendrix einfach mit dem Tremolo-Arm durchdrehte und die Gitarre dadurch furchtbar verstimmt wurde. Aber seine Bereitwilligkeit … Er sagte einfach: ‚Scheiß drauf. Wir machen weiter!‘ Und das taten sie. Der andere Begriff ist ‚Neugier‘. Diese Neugier wurde teilweise vom plötzlichen Aufkommen von Effektpedalen befeuert, mit denen man das Gitarrensignal auf alle möglichen Arten verfremden konnte. Er übte unablässig. Er war immer neugierig auf die nächste außergewöhnliche Wendung. Jeff Becks Spiel faszinierte ihn. Ich erinnere mich sehr lebhaft daran, wie ich auf Zehenspitzen in Hendrix’ Hotelzimmer ging, und da war immer ein Plattenspieler, ein riesiges Möbelstück. Er sagte: ‚Mann, wie denkst du, dass Jeff Beck das macht?‘ Und ich antwortete: ‚Nun, ich kann mir vorstellen, wie sich Jeff Beck am Kopf kratzt und sich dieselbe Frage über dich stellt.‘“

Die Kraft der Drei
„Die Beschränkungen eines Trios sind vielfältig, doch mit dem Wort ‚Beschränkung‘ geht auch immer das Wort ‚Einladung‘ einher. Es ist einladend, zu sehen, wie weit man unter so begrenzten Umständen gehen kann. Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker machten keine schlechte Arbeit mit Cream. Als Hendrix aufkam, war sein Ensemble wie maßgeschneidert für ihn. Ihre Liveaufnahmen bezeugen, wie bahnbrechend sie als Einheit waren. Sie füllten die Lücken an genau den richtigen Stellen. ZZ Top ließen sich von diesem so schlichten, aber genialen Format inspirieren.“ (Aus CLASSIC ROCK #116)

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1 Kommentar

  1. Jimi war ein Wegbereiter, ohne es selbst wahr zu nehmen.
    Ein Gitarrist und Musiker der ohne es selbst zu wollen die Rock – Blues – Musik auf einen anderen Level brachte.
    Wir reden hier von den End 1960ziger bis Anfang der 1970ziger Jahren !

    Jimi Hendrix war ein Visionär ohne es selbst zu erahnen.
    Die aktuelle Rock – Musik wäre vermutlich nie zustande gekommen.

    R.I.P. Jimi………….

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