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IRON MAIDEN: IRON MAIDEN Track by Track

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IRON MAIDEN: IRON MAIDEN Track by Track

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In der Form, in der wir Iron Maiden heute kennen, sind sie sechs höchst erfolgreiche Rockstars, die mit einem üppigen Backkatalog bewaffnet in einem Flugzeug um die Welt reisen, das nicht selten von ihrem Frontmann gesteuert wird, und mit einer rivalisierenden US-Band namens Metallica um den Titel des größten Heavy-Metal-Acts des Planeten kämpfen. Vor gut 40 Jahren war das noch anders. Als Steve Harris und der Rest von Maiden im Januar 1980 in die Kingsway Studios in London gingen, um ihr Debütalbum aufzunehmen, war er 23. Zu Beginn dieser neuen Dekade bestand ihre Diskografie aus einer einzigen EP, den selbstfinanzierten SOUNDHOUSE TAPES, und ein Song davon, ›Wrathchild‹, sollte bald auf dem Sampler METAL FOR MUTHAS erscheinen

›PROWLER‹
Steve Harris’ Verachtung für den Punk ist bestens bekannt, doch die rohe Energie des Genres ist auf dem Debüt allseits präsent. Es beginnt mit einem fiesen Stakkato-Riff, und der Opener ›Prowler‹ ist eine effektive Einleitung für das, was folgt. Die DIY-Produktion des Albums gilt generell als Schwachpunkt, doch sie unter-
streicht, dass die Band hier etwas anders operierte als all die anderen. Die einminütige Instrumentalpassage ab 1:24 ist wirklich außergewöhnlich und gibt einen ersten Hinweis auf die Liebe zum Prog, die Harris später gestehen sollte. Und egal, was man davon halten mag: Dem Text, der einen Stalker zu feiern scheint – „Well, you see me crawling through the bushes with it open wide … Can’t you believe your eyes? It’s a beauty, girl“ –, kann man immerhin nicht vorwerfen, die gängigen Metal- Klischees wiederzukäuen.

›REMEMBER TOMORROW‹
Paul Di’Anno steuerte nicht nur großartigen Gesang bei, er war in den Anfangstagen auch ein wichtiger Songwriting-Partner für Steve Harris. Die beiden schrieben ›Remember Tomorrow‹ zusammen, das belegt, wie unkonventionell Maiden dachten. Der Sänger croont die erste Strophe und die Zeile „I shall return from out of the fiiii-rrr-eee!“ geht in ein absolut monströses Riff über. „Okay“, denkt man sich beim Zuhören, „der leise Teil war nur ein Intro“, doch dann lamentiert Di’Anno plötzlich friedvoll „tears for remembrance, and tears for joy“, gefolgt von der willkommenen Rückkehr jenes Riffs. Wenn das Tempo dann wieder anzieht, um in die Stratosphäre zu schießen, bevor die Nummer für ihr feuerzeugwedelndes Finale wieder sanft zur Erde gleitet, bleibt man endgültig mit offener Kinnlade zurück.

›RUNNING FREE‹
Diese Harris/Di’Anno-Co-Komposition ist, wie der Sänger festhält, „ein Rebellions-Song, ein ‚Fick dich, ich werde nicht tun, was du mir sagst’“. Befeuert von Clive Burrs ungewöhnlichem Drumbeat, war die Nummer eine Hymne auf die jugendliche Revolte, die beim Zielpublikum ins Schwarze traf: ein 16-Jähriger „ohne Geld und ohne Glück“.

›PHANTOM OF THE OPERA‹
Der erste von vielen Songs im Repertoire der Band, bei denen Autor Steve Harris von historischen und/oder literarischen Figuren inspiriert wurde. Mit mehr als sieben Minuten ist dies das große Epos auf dem Debüt. Die Hommage an den Roman von Gaston Leroux aus dem Jahr 1910 beginnt mit einem unheimlichen, flinken Gitarrenmotiv, bevor sie mächtig Fahrt aufnimmt, während Di’Anno sich in die Rolle des Wesens wirft, das so lange „versteckt hinter dieser falschen Maske“ gelebt hatte. Der Song mag sich ein bisschen wie Stückwerk anfühlen, doch die Struktur mit verschiedenen Tempi geht darauf zurück, dass Harris die Passagen separat schrieb, bevor er alles zu einem grandiosen Patchwork-Ganzen zusammensetzte.

›TRANSYLVANIA‹
Iron Maiden haben nur eine Handvoll Songs ohne Gesang veröffentlicht, und ›Transylvania‹ war nicht als einer davon geplant. Harris gestand später, dass als sie die Nummer spielten, sie „so gut als Instrumental klang, dass wir uns nie die Mühe machten, einen Text dazu zu schreiben“. Die Musiker haben folglich allen Raum, um zu glänzen, und das Duell zwischen den Gitarren von Dave Murray und Dennis Stratton ist wahrlich beeindruckend, während Clive Burr seine Trommeln mit einem so kraftvollen wie unverwechselbaren Schlag bearbeitet.

›STRANGE WORLD‹
Ein Schlaflied auf IRON MAIDEN? Na ja, der Begriff mag es nicht ganz treffen, aber die leicht bedrohliche Lieblichkeit von ›Strange World‹ steht im krassen Kontrast zum Rest ihres dampfhämmernden Debütwerks. „Living here you’ll never grow old“, verspricht Di’Anno in einer Stimme, die Vögel von den Bäumen locken könnte, während die Gitarren erneut in ihren einzigartigen, harmonisierenden Stimmen singen. Dieser sanfte Moment ist wirklich ergreifend schön.

›CHARLOTTE THE HARLOT‹
Vom Erhabenen zum Lächerlichen. Autoren-Credits von Dave Murray sind auf Maiden-Alben äußerst rar, aber meistens sind sie das Warten wert. Dieses Stück basiert offenbar auf einer wahren Geschichte über eine Prostituierte im Londoner East End. Doch sie diente nicht nur spätpubertärem Vergnügen, sondern beinhaltete auch die Beobachtung, dass Charlotte so viele Männer auf ihr Zimmer mitgenommen hatte, dass sie keine Reue mehr spürte: „You’ve got no feelings, they died long ago“. Die Geschichte sollte dann auf späteren Alben wieder aufgegriffen werden.

›IRON MAIDEN‹
Das Stück, das traditionell jedes Maiden-Konzert abschließt, beendet auch ihr erstes komplettes Album.
Harris hat seither viele weitaus bessere Songs geschrieben, doch die Zeilen „Wherever you are, Iron Maiden’s gonna get you/No matter how far“, mehr als Drohung denn als Versprechen dargeboten, haben sich als prophetisch erwiesen.

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1 Kommentar

  1. Sie waren immer Vorbild und Richtgröße.
    Von 1980 in ihren ersten TV-Auftritten in “Rockpop” bis heute- zurecht ein Megaseller.Unerreicht in Virtuosität, Originalität, Inspiration und Lyrik. Und blieben dabei ihrem Genre treu.Der Vergleich mit Metallica ist eine Beleidigung. Scorpions wirkten neben ihnen wie lächerliche Abziehbilder.Danke für den Artikel !

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