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Godsmack

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Godsmack

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GodsmackHinter der Sphinx von THE ORACLE stecken wenig Geheimnisse. Dafür bieten Godsmack auf ihrem fünften Studioalbum wieder echten Testosteron-Rock.

Text: Melanie Aschenbrenner

Musikalisch gesehen blökt der Kerl einen an. Schüttelt die Faust gen Himmel, hüpft streitlustig von einem Bein aufs andere und wirft sich in die Brust. Ja, Sully Erna ist ein Alpha-Männchen: Kann sein, dass er dir nur bis ans Kinn reicht, aber für seinen rechten Haken ist das von Vorteil. Damit markiert THE ORACLE eine Rückkehr zum prallen Sound der frühen Tage. Als Film hieße die Platte „Godsmack: Das Riff-Imperium schlägt zurück“. „Wir haben alles Überflüssige weggeschält“, erzählt der Frontmann. „Es ist eine Platte für die Fans geworden, ohne Fremdeinflüsse. Schließlich sind wir dann am besten, wenn wir die Songs einfach, stark und taff halten.“ Es dürfte ihre Reaktion auf die Rezeption von GODSMACK IV sein – einem Album, das sich 2006 zwar auf Platz eins der US-Billboard-Albumcharts einnisten, aber nicht alle Hörer überzeugen konnte. Zu diffus, hieß es; von der Blaupause des Eier schaukeln-den Aggro-Rock zu weit entfernt.

Das von Dave Fortman (Slipknot, Mudvayne, Evanescence) sauber und knallig produzierte THE ORACLE korrigiert das mit Songs, die wie durch Metallica gefilterte Alice In Chains klingen. Überhaupt ist Sully bekennender Fan von Layne Staley und einer der letzten, der dessen Stil der Jeremiade perfekt beherrscht – siehe ›Love-Hate-Sex-Pain‹. Bei Songs wie ›Cryin’ Like A Bitch‹, ›Good Day To Die‹ und dem rotzigen ›Forever Shamed‹ wird das Leben zu einer einzigen langen Fahrt durch das Brachland USA, vorbei an rostigen Billboards und gammeligen Tanken, die Zähne gefletscht, die Arm-Tattoos aus dem Fenster gehängt. Sicher, das sind Klischees – aber Sully, Gitarrist Tony Rombola, Basser Robbie Merrill und Ausnahme-Drummer Shannon Larkin haben sie solide umgesetzt.
Dazu haben Mr. Ernas Texte 2010 den Charme eines introspektiven Pitbull. „The Old Me Is Dead And Gone“ zitiert er sich im Booklet. Und wie ist das denn bitte zu verstehen?

„Früher war ich, tja, eine andere Person”, zögert er. „Gedankenloser, mehr außer Kontrolle. Das habe ich abgestellt und mein Leben zum Positiven gewendet. Meine Einstellung geändert, mein Verhalten, alles. Ich will ein besserer Mensch sein. So habe ich mein altes Ich abgelegt.“

Ursprünglich hatte die CD ja SAINTS AND SINNERS heißen sollen, nach dem gleichnamigen Song, in dem Sully growlt: „Ich bin ein Viertel Heiliger, zwei Viertel Sünder, und das letzte Viertel ist noch unklar“, doch dann hatte er keine Lust auf die religiösen Obertöne. Ohnehin verwunderlich, wie munter der praktizierende Wicca mit christlichen Metaphern um sich wirft… „Ich bin einfach spirituell und glaube an das Gute”, wehrt er ab. „Wenn ich positiv bleibe, hilft mir das, die richtigen Leute in mein Leben zu lassen, mich in meiner Haut wohler zu fühlen und gute Musik zu schreiben.“

Sein nach eigenem Dafürhalten bestes Material hält er allerdings noch zurück: sein Solo-Projekt, für dessen Genre ihm glatt die Worte fehlen. „So schwer zu beschreiben! Es ist eklektisch, tribal, hypnotisch und mystisch, voller Melodien mit Flöten, Celli, Klavier… Niall Gregory von Dead Can Dance ist einer meiner Percussionisten. Also auf keinen Fall eine Rockplatte, eher Weltmusik. In Europa könnte das gut ankommen“, hofft Sully Erna. Und wem das nun schon wieder zu exotisch ist, der ist mit der Hausmannskost von ORACLE bestens bedient.

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