Die Grenzen dieser Welt, in der Musik sind sie tatsächlich am Verschwinden. Unlängst stürmten die multinationalen Blues Pills die Charts, jetzt ist die Argentinierin Alejandra Burgos an der Reihe, die mit ihrem deutschen Bassisten Lars Ratz und dem spanischen Gitarristen Tolo Grimalt die Band Fyre! gründete, nachdem sie sich in ihrer Heimat einen Namen gemacht hatte und nach Europa übergesiedelt war. Das Ganze wird dann etwas unbeholfen als „die rockende Antwort auf Shakira“ angepriesen, doch wir lehnen uns wohl nicht zu weit aus dem Fenster mit der Behauptung, dass die hüftgewaltige Kolumbianierin mit ihrem vage ethnoiden Jodelpop (ihr soziales Engagement in allen Ehren) im Vergleich von der Bühne gefegt würde wie Coldplay von Metallica. Okay, Fyre! sind keine so tosende Rockgewalt, wie dieses Statement nun vermuten ließe. Auch sind sie in Sachen Songwriting nicht über die gesamte Länge des Debütalbums MISSY POWERFUL so souverän, dass man von einem arrivierten, komplett ausgeformten Act sprechen könnte. Doch was ihnen an Reife noch fehlen mag, machen sie durch Emotion wieder wett. So klischeehaft es auch klingen mag: Diese Frau ist eine Rockröhre von beachtlichem Kaliber, die ihre Musik aus der letzten Pore schwitzt. Ob es die wenig bemerkenswerte Coverversion von ›Stairway To Heaven‹ wirklich gebraucht hätte, sei dahingestellt, aber davon abgesehen reiht sich dieses Debüt mühelos neben besagten Blues Pills oder WolveSpirit ein.