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Freddie Mercury: Wie er wirklich war (Teil 2)

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Freddie Mercury: Wie er wirklich war (Teil 2)

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Minki, Mum & Mercury: Minki Reichardt ist die Tochter von Schauspielerin Barbara Valentin, der Busenfreundin von Freddie Mercury. Hier spricht sie über ihre Erlebnisse mit der unsterblichen Queen-Ikone.

Wir treffen Minki Reichardt. In München sprechen wir mit der Stylistin über ihre ganz persönliche Queen- bzw. Freddie-Verbindung. Denn Minkis Mutter war Schauspielstar Barbara Valentin (1940–2002), die in Filmen von Kultregisseur Rainer Werner Fassbinder („Angst essen Seele auf“) mitwirkte und weitere Bekanntheit erlangte als langjährige Busenfreundin und Vertraute von Freddie Mercury. Die beiden hatten sich in der Münchner Schwulenszene kennengelernt und wurden enge Freunde. Barbara spielte auch in diversen Videoclips mit, etwa in ›It’s A Hard Life‹ oder ›Living On My Own‹. Mit „Thank you for big tits and misconduct“ – „Danke dir für große Titten und schlechtes Benehmen“ – bedankte sich Freddie bei Party-Queen Barbara einst frech auf seinem ersten Soloalbum MR. BAD GUY, das in München produziert wurde. Sein Song ›Love Me Like There’s No Tomorrow‹ war von einem Schlager abgeleitet, den die Valentin bereits Ende der 50er gesungen hatte: „Küß’ mich als gäb’s kein Morgen“.

Barbara Valentin wurde zu Freddies „Munich-Connection“, eine platonische Liebe, klar. Der lebenshungrige Queen-Frontman liebte die liberale Bayern-Metropole und verbrachte viel Zeit dort. Und so kam es, dass Minki Reichardt, die eigentlich Nicola heißt und bei ihrem Vater, dem Rechtsanwalt Dr. Ernst Reichardt, aufwuchs, als Teenager die weltberühmte Rock-Ikone hautnah erleben konnte, zu Hause bei ihrer Mutter …

Minki, heute ist der 9. August, ein für Queen-Fans geschichtsträchtiges Datum: An jenem Tag im Jahr 1986 spielte die Band ihr letztes Konzert ever mit Freddie, in Knebworth Park vor den Toren Londons.
Daran erinnere ich mich nicht, denn ich war ja nie großer Queen-Fan, das muss ich gestehen. Ich war auf dem New-Wave-Trip, hörte Visage, Billy Idol, Boy George oder Reggae von UB40. Ich hatte allerdings einen K-Tel-Sampler und da war ›Killer Queen‹ drauf. Den Song fand ich richtig klasse.

War es für dich demnach gar nichts Besonderes, als plötzlich Freddie Mercury, der weltberühmte Superstar, bei euch zu Hause auftauchte?
Ich fand es schon cool, dass meine Mum mit einem Rockstar befreundet war, aber Freddies Anwesenheit hat mich nie sonderlich beeindruckt, eben weil ich kein Fan war und weil es bei uns auch gang und gäbe war, dass berühmte Menschen zu Besuch kamen. Meine Mutter kannte berufsbedingt Gott und die Welt, die Schauspielerin Elisabeth Volkmann („Klimbim“) war ihre beste Freundin, Mario Adorf, Rainer Werner Fassbinder und Udo K ier kamen oft vorbei, selbst Robert DeNiro saß mal bei uns auf der Couch. Das hat mich dann schon geflasht, den fand ich toll.

Es ging wohl ziemlich hoch her bei euch …
Da war immer Leben. In München gab’s damals noch eine Sperrstunde und wenn die Bars und Clubs nachts um eins schließen mussten, ging die Party bei uns daheim weiter – meine Mutter mittendrin. Sie lebte in einer riesigen Altbauwohnung in der Stollbergstraße, mitten in München. Drei große Zimmer, verbunden durch Flügeltüren, die immer offen standen. Ich ging damals auf die Modeschule, musste morgens früh raus. Freddie und Friends haben im Wohnzimmer gefeiert, Musik aufgedreht und Party
gemacht. Als ich mich mal über den Lärm beschwerte, meinten sie nur, ich solle nicht so spießig sein. (lacht) Dann haben sie weitergefeiert, aber nicht etwa bis sieben in der Früh, sondern 48 Stunden lang, nonstop. Die Vorhänge blieben zugezogen, sodass man irgendwann nicht mehr wusste, ob es Tag war oder Nacht.

Freddie war für seinen exzessiven Lebensstil bekannt.
In jeder Hinsicht. Unser Kühlschrank war oft leer, aber Kaviar gab es immer. Den brachte ein russischer Freund meiner Mutter mit. Freddie liebte Kaviar. Ansonsten wurde Essen meist geordert im Austernkeller, einem Restaurant unten im Haus. Das war wie Roomservice. Die Kellner kamen zu uns hoch in den vierten Stock und haben serviert. Meine Mum konnte zwar kochen, hatte aber nur selten Lust dazu. Sie war, ehrlich gesagt, auch keine besonders fürsorgliche Mutter.

Fiel dir an Freddie etwas Besonderes auf?
Dass er immer nur ganz wenig gegessen hat, im Gegensatz zu meiner Mutter, die eine Genießerin war. Sie meinte immer: Der isst wie ein Vögelchen. Dabei brachte Freddie oft sogar seinen Koch Joe mit. Wenn ich meine Mutter am Wochenende besuchen kam, waren überall in der Wohnung Wäscheständer aufgestellt, da hing selbstgemachte Pasta dran, zum Trocknen.

Wie würdest du Freddie aus deiner Sicht beschreiben?
Ich empfand ihn als sehr britisch, ein echter Gentleman, höflich, leise, zurückhaltend und lieb, ganz anders als auf der Bühne. Ich war überrascht wie zierlich und klein er doch eigentlich war. Und er war ein schneller Denker, sehr schlagfertig und humorvoll. Einfach ein reizender, feiner Mensch. Und er liebte Katzen über alles. Auch „Tarzan“, den Kater meiner Mutter.


Er galt als extrem großzügig. Hat er dir mal Geschenke gemacht?
Nicht direkt. Wenn ich abends ausging, hat er mir Geld zugesteckt, meist das, was er gerade in der Hosentasche hatte, mal zehn Mark, aber auch mal hundert. Er hatte kein Gefühl für Geld. Von meiner Mutter habe ich später seine schwarze, nietenbesetzte Gaultier-Lederjacke geerbt, die er auch auf der Bühne getragen hat. Das Teil habe ich der Aidshilfe für eine Verlosung gestiftet in Südafrika, wo ich eine Zeit lang lebte. Ich habe aber keine Ahnung, was sie eingebracht hat.


Manchen Mercury-Fans scheint die Verbindung zu deiner Mutter ein Dorn im Auge gewesen zu sein. Warum?
Manche behaupten, meine Mutter
hätte sich aus finanziellen Gründen an Freddie rangehängt und er hätte immer alles bezahlt. Das ist nicht fair und stimmt definitiv nicht. Denn meine Mutter hat selbst gut verdient, das hatte sie nicht nötig. Meist hatte sie sogar mehr Geld als ihre Männer. Als sie mit Helmut Dietl verheiratet war, war der noch Regieassistent und sie schon gut gebuchte Schauspielerin. Nein, sie mochte Freddie als Mensch, die beiden haben sich gut verstanden, sie sprach ja auch fließend Englisch, das war in München damals nicht
selbstverständlich. Und klar: Sie hat sich auch gern amüsiert und dafür war Freddie eben perfekt.

Hast du auch mal mit ihm gefeiert?
Einmal lud Freddie mich und meinen damaligen Freund Christian zu einer Party ins Musicland Studio ein. Er feierte mit Freunden die Veröffentlichung seines Albums MR. BAD GUY, das dort aufgenommen wurde. Wir haben uns aber bald gelangweilt, weil da nur ältere Menschen waren. Wir haben was vom Buffet stibitzt und sind wieder abgehauen … (lacht)


Hast du später etwas von Freddies Erkrankung mitbekommen? War das ein Thema?
Meine Mutter war 1985 mit Queen in Brasilien, als sie bei Rock in Rio auftraten. Sie hat mir erzählt, dass sie bei Freddie schon damals dunkle Hautflecken mit ihrem Make-up abdeckte. Das waren wohl bereits erste Anzeichen von Aids. Sie ahnte das, denn sie hatte viele homosexuelle Freunde, die positiv waren oder an Aids gestorben sind. Berührungsängste hatte sie nie. Aber es war eine harte Zeit. Meine Mutter war ein paar Mal bei ihm in London, als es ihm nicht mehr so gut ging, und auch in Montreux, wo er ihr noch Schmuck schenkte. Sie kannte auch Mary Austin, die beste Freundin von Freddie. Zur Trauerfeier ist sie nicht gefahren, weil sie das seelisch zu sehr mitgenommen hätte. Sein Tod hat sie total umgehauen, sie lag wochenlang nur im Bett. Ich habe sie getröstet. Keine einfache Situation.

Was ist deine schönste Erinnerung an Freddie?
Das war Fasching 1984. Er feierte ihn damals in München in der Deutschen Eiche und verkleidete sich dafür ganz stilecht als Frau. Zur Einstimmung schauten wir bei meiner Mutter den uralten Hollywoodstreifen „Die Frauen“ von George Cukor, in dem tatsächlich nur Frauen mitspielen. Freddie hatte den Film als VHS -Videokassette mitgebracht. Peter Freestone, genannt „Phoebe“, war auch dabei .
Erst haben sie alle Schränke meiner Mutter nach Klamotten durchwühlt und dann Unmengen an Make-up ausgepackt, die teuersten Marken, die sie zuvor im Kaufhaus Beck eingekauft hatten. Dann wollte Freddie von mir geschminkt werden, er sagte es ausdrücklich: Nur ich sollte ihn schminken! Er wollte richtig glitzern. Dazu tranken wir Vodka und Schampus. Wir haben viel gelacht. Ich war damals 16. Werde ich nie vergessen…

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