Die tauben Töne im zweiten Frühling.
Ihre letzten Alben waren eher zwiespältig – was das Quintett aus Sacramento jetzt mit DIAMOND EYES ebenso nachdrücklich wie eindrucksvoll korrigiert. Denn: Die elf Stücke zählen mit zum Besten, was die Truppe um Sänger/Gitarrist Chino Moreno jemals abgeliefert hat. Nämlich eine Mischung aus der Wut ihrer Anfangstage (›Adrenaline‹, ›Around The Fur‹), gepaart mit der Harmoniesucht ihres 2000er-Meilensteins WHITE PONY. Was für ein spannendes Wechselspiel aus frontalen Gitarrensalven und einer sphärischen Wall Of Noise, aus wütendem Geschrei und schmeichlerischem Gesäusel, brutaler Härte und gesteigerter Melodiesucht sorgt – und das nicht selten in ein und demselben Song.
Wobei der Auslöser für die künstlerische Selbstfindung leider Gottes ein sehr trauriger ist: der schwere Autounfall von Bassist Chi Cheng, der seit Ende 2008 im Wachkoma liegt und zum Pflegefall geworden ist. Ihn ersetzen Sergio Vega (Ex-Quicksand) – und eine Menge Power. Merke: Manchmal kann selbst aus einer Tragödie doch etwas wirklich Gutes entstehen.