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Das Kultbuch: Jack Kerouac – BE-BOP, BARS UND WEISSES PULVER (1958)

Jack Kerouac Bebop Bars und weißes Pulver

Geschwindigkeit und Spontaneität und Liebe.

Es ist dies „die Geschichte eines selbst-unsicheren und zugleich natürlich ichbesessenen Mannes“, so liest man zumindest auf der ersten Seite. Kerouacs Held ist der aufstrebende, von Selbstzweifeln nicht verschonte Schriftsteller und Beatnik Leo Percipied, der sich in San Francisco von Alkohol, Drogen und Gesprächen über Pound, Verlaine und Baudelaire ernährt – und natürlich von der Liebe. Die amouröse Beziehung zu der schwarzen, neurotischen Schönheit Mardou dominiert das Buch. Leo lässt diese Liaison Revue passieren und rekapituliert dabei seine großen Fehler, die dazu führten, dass er sie verlor. Bei dieser Analyse geht er teilweise hart mit sich selbst ins Gericht: Wie sehr er sie unter dem Einfluss von Alkohol und zugunsten anregender Gesprächen mit Schriftsteller-Kollegen vernachlässigte zeigt er an diversen Beispielen auf. Wenn es um die Liebschaft selbst geht, kann er hingegen wiederum ungemein empfindsam und zart werden.

Schauplatz der Handlung sind die Bars, Wohnungen, Straßen und Betten von San Francisco. Kerouacs beziehungsweise Percipieds Schreibstil (im Lauf des Buches verschwimmt das Erzähler-Ich gewissermaßen mit dem Autor) zeichnet sich analog zum Bebop durch eine hohe Geschwindigkeit und viel scheinbare Improvisation aus. Immer wieder schweift der Erzähler mitten im Satz ab, als fiele ihm gerade etwas ein, das ihm so wichtig er­­scheint, dass er es schnell noch unbedingt hinzufügen müsste. Zu dieser Spontaneität und Unmittelbarkeit passt natürlich die Legende, der US-Schriftsteller habe das Buch in nur drei Nächten verfasst.

Jack Kerouac ist neben Allen Ginsberg und William S. Burroughs einer der großen Vertreter der amerikanischen Beat Generation, die sich vom französischen Existentialismus ebenso inspirieren ließen wie von Ezra Pound, F. Scott Fitzgerald oder James Joyce und sich als Erben Hemingways sahen. Sie selbst wiederum beeinflussten unter anderem den New Journalism, der mit Vertretern wie Truman Capote oder Hunter S. Thomp­son die Grenzen zwischen Literatur und Journalismus verschwimmen ließ. In Deutschland waren es Schrift­steller wie Jörg Fauser und Rolf Dieter Brinkmann, die sich die neuen Verfahren (beispielsweise das Zer­schneiden und Neuanordnen von Sätzen) der Beat Ge­­neration zu Eigen machten.

Text: Vincent Numberger

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