„Finally, the Foot came down in Germany!“
Die Musiker von Chickenfoot sind vielbeschäftigte Männer: Sowohl im Herbst als auch zu Beginn des Jahres haben sie lediglich Zeit für ein paar kurze Stippvisiten in Europa und spielen deshalb nur fünf ausgewählte Konzerte unter dem Banner „Road Test Tour“. In Düsseldorf spielen sie ihr einziges Deutschlandkonzert, dennoch ist die Mitsubishi Electric Halle nicht ganz ausverkauft. Die Ränge im Saal sind zur Hälfte ab-gehängt mit schweren Vorhängen.
Mit geringer Verspätung kommen Chickenfoot ohne Vorgruppe auf die Bühne und starten mit ›Lighten Up‹. Bis auf Bassist Michael Anthony tragen alle Sonnenbrillen. Nicht Chad Smith sitzt am Schlagzeug, sondern Kenny Aronoff (Elton John und Tony Iommi), der ihn schon bei der Tour im Herbst vertreten hat. Das Publikum ist bunt durch alle Altersklassen gemischt. Alle begrüßen die Band mit Pfiffen und Jubel. Der Saal ist voll, der ist Sound einwandfrei. Vor allem Anthony legt gleich richtig los, läuft und hüpft über die Bühne. Aronoff lässt es am Schlagzeug krachen, ihre Kollegen brauchen zwei Lieder, bis sie auf Betriebstemperatur sind.
Dann folgt Sammy Hagars Ansprache: Chickenfoot hatten zuvor einen Off-Tag und haben sich die Stadt angeguckt. Dabei wurden ihnen verschiedene Biersorten empfohlen, die alle schmeckten. Danach machen sie mit ›Big Foot‹ weiter. Die Fans singen kräftig mit und als vorläufiger Höhepunkt wird ein Laken mit einem übergroßen Fußabdruck hereingetragen. Das Eis bricht endgültig mit ›Sexy Little Thing‹, bei dem Anthony mit einer Hühnerhandpuppe spielt, die vorher auf die Bühne geflogen ist. Hagar tanzt beim Gitarrensolo den Robotertanz.
Mit den Worten „Finally the foot came down in Germany“ starten sie in ›Soap On A Rope‹ und Satriani lässt sich zu ausgefallenen Posen hinreißen. ›Up Next‹ ist ihrem ehemaligen Manager gewidmet, der während der Aufnahmen zu Chickenfoot III starb. Mit einem kleinen Gi-tarren-Bass-Jam wird ›Down The Drain‹ eingeleitet, Anthony spielt kurz mit dem Mund. Den Musikern ist die Spielfreude deutlich anzusehen. Das Zuschauen macht richtig Laune.
Dann wird es kurzzeitig ernst: ›Three And A Half Letters‹ kritisiert die Arbeitslosigkeit. Als Höhepunkt hält Hagar ein Schild mit der Aufschrift „9 years old and homeless“ hoch. Be-sinnlich wird es bei ›The Future Is In The Past‹. Danach gehen sie von der Bühne, lassen sich aber nicht lange um eine Zugabe bitten. Bevor sie ›Different Devil‹ anstimmen, erklärt Hagar, dass Chickenfoot aus einer ganz besonderen Not heraus geboren wurde: Ihre Lieblingsmusiker aus den 70ern machen keine Musik mehr, so griffen sie selbst zum Instrument. Eigentlich wäre der Auftritt vorbei, doch weil sie immer wieder hören, wie gut dieser Song in Deutschland ankäme, spielen sie zum ersten Mal während der Tour ›Come Closer‹. Damit schaffen sie noch einmal Gänsehaut-Atmosphäre und kündigen an, im Sommer wiederkommen zu wollen.