Ein schwerer Doom-Brocken mit Stärken und Schwächen.
Die Band dachte sich wohl, dass sie ihre nun zwei Jahrzehnte währende Karriere besser selbst in einem Doppel-Album zusammenfasst, wenn schon niemand ein Buch zum Jubiläum von Cathedral verfasst. THE GUESSING GAME wird polarisieren. Und es ist ein Album, das wohl niemandem von vorne bis hinten gefallen wird. Die Engländer um Lee Dorrian legen nämlich einen schweren Brocken vor, der oft genug sperrig und manchmal auch verstörend wirkt. Kein Wunder, mixen die Briten doch klassischen Progressive und Stoner Rock mit noisigen Elementen, einer Portion Doom, abstrakten Rhythmen und einer allgegenwärtigen Psychedelic-Note. Mit der wohl zugänglichsten Cathedral-CD THE CARNIVAL BIZARRE hat THE GUESSING GAME nur wenig zu tun. Jede einzelne der zumeist überlangen Nummern ist eine Wundertüte, sei es nun das verschachtelte ›Funeral Of Dreams‹, das zurückhaltende ›Death Of An Anarchist‹, der instrumentale Titeltrack, das überraschend simple ›Edwige’s Eyes‹, der Groover ›One Dimensional People‹, das flotte ›Caset Chasers‹, der bedrohliche Acid-Rocker ›The Running Man‹ oder das die Bandkarriere beschreibende ›Journey Into Jade‹. Es passiert permanent eine ganze Menge, ab und an sogar zu viel, um der Chose wirklich folgen zu können. Künstlerisch geht THE GUESSING GAME als anspruchsvoll durch. Zumindest für diejenigen, die Lust auf Experimente im Marihuana-Dunst haben.