Hat man im Jahr 2022 eine Chance, als Glam Rock-Gitarrenband nach oben zu kommen? Für Buzzard Buzzard Buzzard aus Cardiff sieht es gar nicht so schlecht aus.
Auf Deutsch nennt man sowas wohl „Hummeln im Hintern“, im Englischen sagt man für das, was Tom Rees ist, „buzzin’“. Während des Zoom-Interviews wandert der Sänger von Buzzard Buzzard Buzzard aufgedreht durch seine Wohnung und redet wie ein Wasserfall. Tom hat allen Grund, aufgekratzt zu sein, auf der Insel herrscht schließlich ein ordentlicher Buzz um seine Band. Nach viel beachteten Singles und EPs soll das Debütalbum BACKHAND DEALS die nächste Stufe ihres Aufstiegs zünden. Klappen könnte es. Die Songs haben Schmiss und Melodie – wer die 70s-Granden wir Wizzard, T. Rex und Slade mag, kann hier genauso seine Freude finden wie der Fan von Indie-Bands mit Glam-Element à la Supergrass oder Franz Ferdinand. Nur: Trendy ist das natürlich nicht. „Das ist uns hier in Cardiff aber ziemlich egal“, so der Sänger. „In den letzten Jahren hat sich in Wales wieder eine echt spannende Szene entwickelt – und zwar deshalb, weil die Bands aufgehört haben, auf die Trends aus London zu schielen und ihrer eigenen Nase folgen.“
Das spiegelt sich in Toms Geschichte wider. „Ich fing als Sänger einer Indie-Band an, aber war irgendwie nie mit vollem Herzen dabei. Dann habe ich mal wieder T. Rex gehört. Da wurde mir klar, dass dies echt meine Lieblingsband ist und dass mir kein Sound so viel Spaß macht wie Glam-Rock aus den 70ern. Wenn ich ehrlich zu mir selbst sein wollte, dann musste ich diese Musik machen.“ In Cardiff Bandmitglieder für diese neue Richtung zu finden war kein Problem. „Unser Gitarrist Zac ist ein noch größerer 70s-Fan als ich. Du solltest mal sein Zimmer sehen – das ist voll Memorabilia, du denkst, du bist in ein Zeitloch gefallen. Mein Bruder Ed am Bass hat zwar vorher keinen Glam-Rock gehört, ist aber, seit er in der Band ist, genauso besessen.“ Einzelbeispiele, die dennoch zeigen: Dass Seventies-Rock bei der jungen Generation nicht gefragt wäre, stimmt nicht. Auch die Zahlen der Streaming-Dienste sprechen eine andere Sprache. Allerdings: Neue Hörer landen direkt bei den Klassikern, nicht mehr den etwa gleichaltrigen Bands. Während ein aufsteigender Rapper
seine Tracks nicht an Meilensteinen von, sagen wir, A Tribe Called Quest oder Public Enemy messen muss, tritt jede junge Gitarrenband heute sofort in Konkurrenz mit Queen und den Beatles. „Stimmt. Ich selbst bin noch über The Hives oder The Strokes herangeführt worden. Aber dass es heute anders ist, ist ok. Ich finde, es ist sogar ein Ansporn. Jetzt gilt es von Anfang an, mit den Besten mitzuhalten.“ Mit dieser Einstellung haben Buzzard Buzzard Buzzard dafür schon mal eine wichtige Grundlage.“