Ganz allein, und gut.
Es scheint im Trend zu liegen: Soloauftritte an Gitarre und Klavier. Opener Craig Finn von den Indie-Rockern The Hold Steady macht es (wenn auch nur an Gitarre), ebenso wie Brian Fallon. Ob sich die beiden vielleicht von Bruce Springsteens jüngsten Broadway-Auftritten haben inspirieren lassen? Möglich ist es, denn auch die Geschichten zwischen den Songs gehören zum Repertoire. Anders als bei seinem Helden und Kumpel gibt es bei Fallon aber keine umfassende Lebens- und Karriereretrospektive, dazu ist er ja überhaupt auch noch zu jung, bei ihm ist es mehr ein lockeres, spontanes Plaudern. Der obligatorische Trump-Diss fehlt natürlich nicht, daneben reicht das Spektrum von beim Rauchen beobachteten, sonnenbadenden Bikinischönheiten bis zu Trennungen. („Wenn auch deine dritte Ehe in die Binsen geht, nun, dann liegt es vermutlich an dir.“)
Fallon outet sich als „Zurück in die Zukunft“-Fan, indem er das Filmcappi eines kleinen Jungen aufsetzt, und wirft dem Bühnentechniker leichthändig Scherzworte zu, der so quasi zum stummen Sidekick wird. Fallon kann das, er kann es richtig gut, weil nichts davon einstudiert wirkt. Nur sein privater Kleinkrieg mit ein paar Zuschauern, die während der Lieder gegen den Takt klatschen, und auf den er immer wieder zurückkommt, nervt mit der Zeit ein wenig. Und die ausgestellte Bromance bei manchen im Publikum. Aber geschenkt.
Nun ist ja bekannt, dass Fallons Band The Gaslight Anthem derzeit auf Eis liegt, los geht’s trotzdem mit einem ihrer Songs, ›National Anthem‹ vom Album HANDWRITTEN. Es ist einer von mehreren, so folgen ›Wherefore Art Thou, Elvis?‹, ›She Loves You‹, ›American Slang‹, ›Stray Paper‹ und, ganz am Ende, ›Blue Jeans & White T-Shirts‹. Dazu kommen Coverversionen von Lyle Lovett (›Nobody Knows Me‹) und Tom Petty (›Yer So Bad‹). Und auch von seinen beiden Soloalben PAINKILLERS und SLEEPWALKERS spielt Fallon eine Handvoll Songs. Zugabe? Gibt’s keine. Muss ja nicht sein, wenn man die Erwartungen auch so erfüllt.