Was steckt eigentlich hinter dem Bandnamen Bad Touch? Das weiß selbst Sänger Stevie Westwood nicht (mehr) ganz genau: „Das ist ein Rätsel, sogar für uns. Wir sind schon seit vielen Jahren eine Gruppe, und in der Party und dem Chaos der Bandgeschichte sind die wahren Ursprünge verloren gegangen. Aber wir glauben, dass wir der Teufel auf deiner Schulter, ein süßes kleines Geheimnis und eine Wohlfühlparty in einem sein können! Wenn du also feiern und dich dem Chaos hingeben kannst, kannst auch du ein Teil von Bad Touch sein.“ Das Diabolische scheint sich durch das aktuelle Album, oder zumindest den Titelsong, zu ziehen. „›Bittersweet Satisfaction‹ ist ein sexy, harter Track über den Teufel auf deiner Schulter, der dich dazu verleitet, loszulassen und die Vorsicht in den Wind zu schlagen. Die Texte spiegeln diese gewisse Dualität wider: also das zu tun, was man will, obwohl man tief im Inneren weiß, dass es vielleicht nicht die beste Idee ist.“ Das neue Werk der Classic-Bluesrocker aus dem englischen Norfolk ist tatsächlich „teuflisch“ gut gelungen. Und es ist massenkompatibel ausgefallen, wie Westwood auch voller Stolz erklärt: „Das war ganz ehrlich das Ziel. Wir wollten ein Mainstream-Album schreiben, denn wir wollen, dass Rockmusik wieder Mainstream wird.
Hoffentlich können wir eine Brücke dahin sein.“ Die Liedern sind jedenfalls eingängig geworden; etwa ›Nothing Wrong With That‹, in dem es darum geht, „zwar nicht in der Lage zu sein, die Welt zu verändern, aber trotzdem zu versuchen, sie auf unsere eigene Art und Weise ein bisschen heller zu machen“. Oder die Hymne ›Come Back Again‹, die laut dem Frontmann ein Liebeslied ist, aber auch eines über Reflexion und Selbsterkenntnis. Wobei der Sänger vorhersehbar natürlich alle Stücke auf dem neuen Werk liebt und vom Songwriting dieses Mal besonders begeistert ist. Früher warm an, nach eigenen Angaben, noch etwas southern-rockiger unterwegs, heute passe man aber gut in die Rock- und Pop-Welt. Darin sieht der Bad-Touch-Sänger eine große Stärke seiner Formation. Aber auch sein eigenes warmes Timbre ist ein Trumpf. Westwood: „Wir hatten alle wenig bis gar kein Gesangscoaching, nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung in den Anfangstagen. Was ihr also hört, ist ehrlich und kommt aus der Seele. Im Guten wie im Schlechten.“ Jetzt ist endlich das Stichwort Seele, oder vielmehr Soul, gefallen – und davon findet man wirklich eine Menge zwischen all dem Rock und Pop. Man braucht ja schließlich ein Gegengewicht zum Teufel auf der anderen Schulter. Das macht wohl auch den Reiz der Songs auf BITTERSWEET SATISFACTION aus, von denen laut Westwood jeder eine potenzielle Single ist.