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Perfekt oder nicht – DISTANT SATELLITES ist großes, emotionales Rock-Kino. Auch thematisch schlagen Anathema darauf andere Töne an als noch auf WEATHER SYSTEMS. „Das letzte Album bezog sich mit seinem Titel auf das menschliche Innenleben, DISTANT SATELLITES strahlt eher nach außen und bezieht sich auf unsere Mitmenschen.“ Letztlich sind wir für einander meist eben nicht mehr als ferne Satelliten auf unserer eigenen Umlaufbahn. „Das trifft den Nagel auf den Kopf“, nickt Vincent. „Das Album dreht sich um all die Menschen in deinem Leben, die dir tagtäglich begegnen. Jeder von ihnen kreist in seinem eigenen Orbit, und manchmal überschneiden sich diese Wege. Dann versucht man, einander festzuhalten und lässt sich doch wieder los.“ In dieses Bild passt die dunklere Glasur der Stücke, die im Song ›Anathema‹ gipfelt. Ein Song, der den Bandnamen trägt? Nach über 20 Jahren? „Das war ein durchaus wagemutiger Vorschlag von Danny, nicht?“, grinst Vincent. „Doch es war die richtige Zeit, und es ist vor allem der richtige Song. Er ist düster und beinahe doomig, ist also eine schöne Brücke zu unserer Vergangenheit.“ Vor allem ist auch er nicht geplant entstanden – wie eigentlich alles im Schaffen der Engländer. „Wir haben bislang noch nie darüber nachgedacht, einen Song nach uns zu benennen“, bekennt er. „In den Lyrics zieht Danny allerdings ein Resümee seiner bisherigen Karriere: Wo er überall mit der Band war, wen er kennengelernt hat, was ihm das alles gebracht hat.“
Sowieso sind Dannys Texte von jener poetischen Strahlkraft, die sofort Bilder und Assoziationen heraufbeschwört. Oft meinen sie jedoch etwas anderes als die meisten vermuten würden, verrät Vincent: „Bei Dannys Texten meint man oft, es mit Liebesliedern zu tun zu haben. Dass er über Beziehungen schreibt. Fakt ist jedoch, dass Danny Single ist, und das seit vielen, vielen Jahren. ›One Last Goodbye‹ beispielsweise ist kein Song über eine Trennung, sondern ein Song über unsere verstorbene Mutter.“ Das jedoch ist für Vincent der Schlüssel zu Anathemas Kommunikation mit der Außenwelt. „Wer einen Song für sich anders interpretiert, ist bei uns immer willkommen. Letztlich geht es bei Anathema um wahrhaftige Emotionen. Und wer etwas anderes aus unseren Stücken zieht, liegt deswegen noch lange nicht falsch. Schließlich mache ich das auch, seit ich Musik höre – bei den Beatles, Pink Floyd oder King’s X. Ich liebe diese Verbindung zu einer Band, diese Tiefe, die du als Fan mit ins Grab nimmst. Das ist etwas, das dir niemand nehmen kann.“
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