Alles wie gehabt bei den Deutsch-Metallern
Seit dem denkwürdigen Comeback 2010 und großartigen Platten wie BLOOD OF THE NATIONS und BLIND RAGE hat sich die Euphorie um Accept mittlerweile gelegt. Von der Urbesetzung ist nur noch Gitarrist Wolf Hoffmann übrig geblieben, was dem Wiedererkennungswert freilich keinen Abbruch tut. Auf HUMANOID, dem sechsten Studioalbum seit der Wiederauferstehung, ist alles wie gehabt. Accept rocken nach altbekannten Mustern: präzises Gitarrenspiel, aufpeitschende Riffs und geradliniges Drumming. Dazu die unverkennbare Reibeisenstimme von Sänger Mark Tornillo. Experimente würde das Gros der Fans ohnehin nicht goutieren. Das Intro des Openers ›Diving Into Sin‹ erinnert stark an ›Metal Heart‹ und macht klar: Hier geht es um reinsten Teutonen-Stahl. ›Man Up‹ ist ein typischer Midtempo-Rocker, dem der Gute-Laune-Kracher ›Nobody Gets Out Alive‹ zur Seite gestellt wurde. Die Songs bewegen sich alle auf gehobenem Niveau. Jede Note sitzt da, wo sie hingehört, jedes Riff ist passgenau eingebaut. Man könnte auch kritisch anmerken: Die Platte ist zu routiniert und vorhersehbar. Cool und aus der Reihe ist indes das Trinkerlied ›Straight Up Jack‹ mit seiner starken AC/DC-Breitsteite. Bon Scott hätte seine Freude daran gehabt. (Text: Matthias Bossaller)
7 von 10 Punkten
Accept
HUMANOID
NAPALM/SPV