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Konzertkritik: Howe Gelbs Wüstenrock-Legende Giant Sand in München

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Konzertkritik: Howe Gelbs Wüstenrock-Legende Giant Sand in München

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Giant Sand A Hard Man To Get To Know Video

Ende Gelände

Gitarre, Schlagzeug, Bass. Klassisch. Mehr braucht Howe Gelb mit seinen Wüstenrockern Giant Sand nicht. Leider ist es eins der letzten Konzerte der Band.

Unprätentiöser, als Howe Gelb auf die Bühne kommt, geht’s gar nicht. Mit Mütze und Mantel, ist schließlich saukalt draußen, schlurft er unangekündigt zu seiner Gitarre auf der rechten Seite der Bühne im Hansa 39, irgendwo im Nirgendwo des Münchner Südwestens. Seine junge Bassistin Annie Dolan und Giant-Sand-Urgestein Tommy Larkins sind dabei. Kurzes Einstöpseln der Instrumente, einander zugenickt, und los geht der härsteste, trockenste und auch so ziemlich großartigste Wüstenrock-Trip, der sich denken lässt.

Auf dem Programm steht das zweite Album von Giant Sand, BALLAD OF A THIN LINE MAN von 1986, das die Band dieses Jahr neu aufgenommen hat. Die Lieder klingen heute rauer, noch Garagenrock-mäßiger als damals. Larkins sitzt zusammengekauert hinter dem Schlagzeug und spielt so lässig, wie man nur spielen kann, Gelbs Gitarre, die Solos, der manchmal an Neil Young erinnernde Lärm, den er damit veranstaltet, sind ganz klar der Star.

„Instrumente eingestöpselt, einander zugenickt, und los geht der härsteste, trockenste und großartigste Wüstenrock-Trip, der sich denken lässt.“

Nach einer Viertelstunde sind Mütze und Mantel verschwunden, dafür sitzt ein Trucker-Cap auf Gelbs Kopf. Und es wirkt bisweilen fast so, als wäre er hier nicht auf einer Bühne, sondern im Proberaum. Bei manchen Songs scheint er sich mit seiner Band langsam einzugrooven, zwischen den Liedern kurze Pausen, kurzes Geplänkel, ein Witz über eigens von Giant Sand hergestelltes Bier. Aus Wüstensand, sehr trocken. Das mitgebrachte Gras solle man bitte dem Tonmann hinter dem Mischpult reichen.

Es wirkt alles spontan, unperfekt, und ziemlich familiär auch. Wie Dolan, Gelb und Larkins sich immer wieder zulächeln, ist irgendwie niedlich anzuschaun. Zu einigen Liedern kommen Gelbs Tochter Patsy und ihr Mann Christian Blunda von der Vorband Touchy dazu, Dolan wechselt dann vom Bass zur Gitarre. Jeder darf mal für ein Solo ran. Ganz am Schluss legt Gelb seine Gitarre ganz zur Seite, alle kommen zusammen auf die Bühne und rumpeln durch Johnny Thunders‘ ›You Can’t Put Your Arms Around A Memory‹. Großartig ist das, und es könnte ewig weitergehen.

Tut es aber nicht, nicht heute und auch in Zukunft nicht. Dies ist die letzte Tour von Giant Sand. Er hat das früher schon einmal gesagt, gibt Gelb zu, diesmal aber meint er es. Was schade ist, denn Giant Sand wirken gerade heute wie ein so schön eingespieltes Jung-versus-alt-Familienunternehmen. Und mit 63 Jahren stehen ihrem Sänger die besten Rockstar-Jahre doch noch bevor. Da muss er sich doch bloß Springsteen, Young, Dylan oder Jagger anschaun.

Text: David Numberger

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1 Kommentar

  1. Giant Sand war immer schon der Gradmesser für ungeschnökelten, trockenen Rock, unpratentiös und ehrlich. Hätten sich in der Zwischenzeit viele „Rockstars“ Mal ein Beispiel dran nehmen sollen….

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