Viele Stile, wenig Charme.
Man darf die Gruppe für ihre Offenheit schätzen, denn noch immer klaut sie wie die Raben, mischt Prog-Rock mit der Nostalgie der 60er-Jahre. Oder sie verlässt sich einfach auf den Groove. Mein Problem mit den Dandy Warhols war immer, dass sie zwar einzelne gute Stücke haben, in der Gesamtsumme aber wie eine Showband wirken, die Stile nachempfindet, aber nicht wirklich in ihnen lebt. In dieser Hinsicht bildet das neue Album, trotz einiger sehr charmanter Passagen, leider keine Ausnahme: Nach dem schönen Leierkasten-Intro ›Fred N Ginger‹ arbeitet sich die Gruppe durch mehrere Epochen und Stile, mutet dem Hörer aber auch zu, bei einem wohl lässig gemeinten Stück wie ›Terraform‹ nicht mehr als eine einzige Idee zu verarbeiten. Besser wird die Platte gegen Ende, wenn sie in der schön unterkühlten Ballade ›Forever‹ Songwriting-Talent erkennen lässt. Das letzte Stück ›Ondine‹ ist dann ein quasi Jazz-Song, vorgetragen am Klavier. Es ist einer der wenigen Momente des Albums, in denen die Band aus Portland wirklich frei wirkt.
6 von 10 Punkten
The Dandy Warhols
WHY YOU SO CRAZY
Dine Alone Music/Universal