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In Memoriam: Tom Petty 1950-2017

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In Memoriam: Tom Petty 1950-2017

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Der Sänger, Gitarrist und Songwriter aus Gainesville, Florida war das Paradebeispiel für einen aufrichtigen Rockmusiker, dem kommerzielles Kalkül zeitlebens fremd blieb. Am 02.10.2017 ist er im Alter von 66 Jahren gestorben.

Als die Plattenfirma Shelter Records 1975 Tom Pettys Band Mudcrutch nach nur einer Single die weitere Un­­terstützung verweigerte, schien seine Karriere beendet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Doch immerhin gewährte man ihm eine zweite Chance: Auch seine personell veränderte Nachfolgeband Tom Petty & The Heartbreakers kam bei Shelter unter – was man dort vermutlich recht bald bereute, denn das namenlose Debütalbum hinterließ in den heimischen USA kaum Eindruck. Pettys Songwriting, das sich an Folk-Rockern wie den Byrds, aber auch an den Bands der britischen Invasion orientierte, schien in Zeiten von Disco und Rock-Bombast, also quasi am Vorabend der Punk-Revolte, auf ziemlich taube Ohren zu stoßen. Zumindest zuhause, denn eine Tournee durch Großbritannien verlief sehr vielversprechend und der Westdeutsche Rundfunk lud die Band im Juni 1977 in den „Rockpalast“ ein – danach war Tom Petty auch dem rock-affinen Publikum des deutsch­sprachigen Raums ein Begriff.

Europa reagierte also sehr aufgeschlossen, doch der so wichtige US-Markt zeigte Petty und seinen Herzensbrechern auch weiterhin die kalte Schulter. Amerikas Mainstream-Rock-Publikum stand um 1977 eher auf Acts wie Boston, Styx, Elton John und Chicago – oder auf Kiss. Keine gute Zeit für Dreiminuten-Songs mit Sixties-Flavour. Weniger standfeste Künstler hätten womöglich eine mehr oder minder de­­zente Kurskorrektur in Angriff genommen, Tom Petty reagierte auf seine Art und veröffentlichte den stilistisch ganz ähnlichen, offensiv optimistisch betitelten Nachfolger YOU’RE GONNA GET IT!, was man frei mit „ihr werdet’s schon kapieren!“ übersetzen kann.

Nicht wenige Hörer verstanden tatsächlich, denn immerhin schrammte das Werk nur sehr knapp an den US-Top-20 vorbei, doch mit der Pleite von Shelter Records drohte bereits neuer Ärger. Pettys Katalog wurde mitsamt Verlagsrechten von MCA übernommen, weshalb der blonde Bandleader kurzerhand Konkurs anmeldete. MCA lenkte schließlich ein, und plötzlich schien die Zeit auch endlich reif für Pettys US-Rock mit seinen Sixties- und Folk-Reminiszenzen. DAMN THE TORPEDOS geriet 1979 zum Durchbruchswerk, nach einem guten Jahrzehnt als Profimusiker und im Alter von knapp 30 Jahren war Thomas Earl Petty, genannt Tom, schließlich da wo er hingehörte: im Kreis der ganz Großen.

Was in seinem Fall tatsächlich wörtlich zu nehmen ist, denn als Charlie T. Wilbury jr. befand sich Petty in der illustren Gesellschaft von George Harrison, Bob Dylan, Jeff Lynne und Roy Orbison, die 1988 als Traveling Wilburys reüssierten. Ein Jahr später folgte der nächste Karriereschritt: Mit FULL MOON FEVER veröffentlichte Petty sein erstes Soloalbum, tatkräftig un­­terstützt von Otis Wilbury alias Jeff Lyn­ne. Mit einem achten Platz in den deutschen Charts war es hierzulande erfolgreicher als jedes bisherige Werk mit den Heartbreakers, die Auskopplungen ›Free Fallin‹, das sarkastische ›Yer So Bad‹ und das zweifellos programmatische ›I Won’t Back Down‹ genossen zudem jede Menge Radio-Airplay. Zwei weitere Solowerke folgten, was aber keineswegs das Ende der Heartbreakers bedeutete, die zwischen 1976 und 2014 insgesamt 13 Studioalben veröffentlichten.

Weltweit verkaufte Petty als Solist wie als Bandleader geschätzte 80 Millionen Tonträger. Der Folk-Rock der Frühzeit blieb dabei stets präsent, doch auch jene Klänge, die man heute der Einfachheit halber unter dem Begriff Americana subsumiert spielten eine zunehmende Rolle; dem ge­­radlinigen Rock’n’Roll war er natürlich ebenfalls zugetan. Was Petty hingegen nie tat: sich verbiegen, anbiedern, Trends hinterherlaufen.

Verglichen mit anderer Musik-Prominenz seiner Gewichtsklasse wurde über sein Privatleben nie allzu viel bekannt. Petty, der 1974 seine Jugendliebe Jane Benyo ehelichte, führte ein für Rockstar-Verhältnisse erstaunlich skandalfreies Leben. 1996 geschieden, heiratete er 2001 erneut. Unverschuldet in die Schlagzeilen geriet er allerdings 1987, nachdem ein Brandstifter versucht hatte, sein Haus im kalifornischen Encino abzufackeln – was ihm teilweise auch gelungen war.

Welche traurige Ironie, dass der Mann, dessen Band The Heartbreakers hieß, nun ausgerechnet einem Herzstillstand erlag. Am Morgen des 2. Oktober leblos aufgefunden, wurde sein Ableben vorschnell – laut der Polizei von Los Angeles „versehentlich“ – bekannt gegeben und natürlich auch medial verbreitet. Die offizielle Bestätigung folgte dann am Nachmittag desselben Tages. Tom Petty verstarb im Santa Monica Hospital der University of California. Er wurde 66 Jahre alt. Und fehlt immer noch. (Erstmals erschienen im Jahr 2017)

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1 Kommentar

  1. Und fehlt immer noch………., klar , der Mann ist im Nirvana, no back to returne.

    Ein genialer Song – Schreiber, Musiker wie viele aus den Baby-Boomer – Generationen !
    Diesen Nachweis an musikalischer Vielfalt und Genialität müssen die Nach – Baby – Boomer -Generationen noch liefern.
    Meiner Meinung nach sieht es eher mau aus bzgl. was es bedeutet musikalische Genialität ohne Plagiate zu Hilfe zu nehmen zu liefern.
    Die Musiker – Generationen der Geburtsjahrgänge zwischen 1940 bis Ende der 1970ziger Jahre waren Pioniere, schufen die musikalischen Grundlagen auf denen sich die späteren Musiker – Generationen stützen konnten und noch immer stützen können ( müssen !) Was oder wo wären die Jungs – Mädels der aktuellen Musiker – Scene hätten sie alle nicht diesen großen Back- Ground an Musik, geschaffen, geschrieben von genialen Musikern / Song – Schreibern wie der leider viel zu früh verstorbene Tom Petty und viele andere mehr die leider nicht mehr unter uns weilen.
    Ohne überheblich zu wirken : Jungs und Mädels da draußen die ihr Musik – Schaffende seit : Ihr werdet immer an euren Vorbildern gemessen werden solange ihr es nicht schafft euch und eure Musik mit eurer Kreativität ohne euch auf eure Vorbilder zu stützen zu schaffen.
    Nehmt Euch als Beispiel für Musik – Kreativität genau die, die ihr gerne als Blaupausen Eurer Kreativität benutzt.

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