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Paint It Black: Sebastian Krüger – Der Maler der Stars

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Paint It Black: Sebastian Krüger – Der Maler der Stars

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Sebastian KruegerEin Bild sagt mehr als tausend Worte – im Fall von Sebastian Krüger sogar mehr als tausend Songs. Denn die Karikaturen und Porträts des 54-Jährigen lassen uns selbst Weltstars, denen wir uns aufgrund ihrer Werke eng verbunden fühlen, noch einmal von einer gänzlich neuen Seite kennenlernen. Der in Hannover und Kalifornien residierende Maler zählt zu den Stars des New Pop Realism, wird von Kunstkennern aus aller Welt geschätzt – und gehört seit 27 Jahren zum engeren Kreis der Rolling Stones. Ein Mann, dessen Pinselstrich stets das Tüpfelchen auf das i setzt.

Sebastian, gib uns bitte deine ganz persönliche Definition von „Karikatur“.
Klingt vielleicht ein bisschen wie aus dem Lehrbuch, aber der Hauptunterschied ist, dass Karikatur die gezielte Überzeichnung darstellt. Gilt für die Formen – also die Gesichter – wie auch für die Inhalte, wenn man z.B. jemanden wie den Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder karikiert, der, wie ich es damals getan habe, als Napoleon vor einer historischen Kulisse posiert.

Wo liegt die Grenze zwischen Porträt und Karikatur?
In diesem Fall bin ich für die offene Grenze, jetzt mal ironisch ausgedrückt. Ich trenne das nicht so gern. In fast jedem meiner eher fotorealistisch gemalten Porträts wird man bei genauem Hinsehen auch karikaturistische Elemente finden.

Welcher Gesichtsteil ist am schwierigsten zu zeichnen?
Zunächst mal widme ich jedem Detail die gleiche Aufmerksamkeit, ganz gleich, ob es nun Mundwinkel, Augenbrauen, Ohrläppchen oder Stirnfalten sind. Alles kann gleich wichtig sein – und damit auch gleichbedeutend schwierig.

Nach welchen Kriterien suchst du dir die Personen aus, die du malen willst?
Der- oder diejenige muss eine Persönlichkeit haben, die mich in irgendeiner Weise stark anspricht. Das muss nicht unbedingt nur positiv sein. Ob es Bewunderung, Verachtung, Verehrung, eine Form der Nähe oder Verwandtschaft oder Hass ist… Was für mich wirklich ein Hindernis darstellt, ist, jemanden zu malen, der oder die mir gleichgültig ist. Dann wird jedes Teil und Merkmal des Gesichts eine echte Quälerei. Passiert aber selten, eher bei Aufträgen, die ich früher für Zeitschriften machen musste.

Rolling STones von Sebastian Krüger

Gibt es einen Lieblingskünstler, den du besonders gerne malst?
Ganz klar: Keith Richards! Ein Jahrhundertgesicht. Eine Mega-Persönlichkeit.

Wen würdest du gerne mal malen und dabei auch kennenlernen?
Brüder und Schwestern im Geiste der Identifikation wie Billy Gibbons, Nick Cave, Nick Nolte, Willem Defoe, Johnny Depp, Morgan Freeman, Trent Reznor, Woody Harrelson, Samuel Jackson, Iggy Pop und… Kylie Minogue!

Kannst du bei den Stones noch neue Seiten entdecken, die du bis dato noch nicht „bearbeitet“ hast?
Ja, ständig! Die Beschäftigung mit ihnen wird für mich niemals aufhören.

Wie oft hast du die Stones schon live gesehen?
Ich habe irgendwann aufgehört, zu zählen. Ich war und bin ja meistens backstage dabei und kein „normaler“ Konzert-Besucher. Es fühlt sicher eher wie bei einem Familientreffen mit Hausmusik an.

Fühlt es sich manchmal irreal an, mit der berühmtesten Rockband des Planeten so eng zu sein?
Am Anfang, also etwa 1991, war das durchaus so. Später nicht mehr. Aber es ist und bleibt etwas sehr Besonderes für mich.

Wer so nahe an den Stars ist, der hat sicher so manche Anekdote zu erzählen…
Na klar. Vor einigen Jahren, als ich mal wieder in L.A. war und es den legendären Plattenladen „Tower Records“ am Sunset Boulevard noch gab, habe ich von weitem Eric Clapton in der Bücher-Abteilung gesehen. Da gerade ein neues Buch von mir in den USA herausgekommen war, und ich wusste, dass es auch dort im Sortiment sein musste, habe ich einmal tief durchgeatmet und bin dann zu ihm rübergegangen und habe mich ihm mit meinem Buch in der Hand vorgestellt. Er war entspannt, aber natürlich erst mal zurückhaltend. Dann hat er es aufmerksam durchgeblättert und schließlich darin das Foto von mir und Keith gesehen. Das hat geholfen. Danach musste er breit grinsen. „Great work!“ Ich war natürlich happy. Die andere Geschichte ist noch gar nicht so lange her. Bei der vorletzten Stones-Tour, glaube ich. Bernd, mein Geschäftspartner, und ich waren gerade dabei, uns dem Backstage-Bereich zu nähern, als Steven Tyler, der auch ein Sammler meiner Bilder ist, aus seiner Limo stieg. Wir hatten bis dahin nur telefonischen Kontakt, uns aber vorher noch nie gesehen und wollten uns auch endlich mal treffen. Jedenfalls dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, mich ihm einfach vorzustellen, wenn er schon mal da ist. Und ehe ich mich versah, ist er mir vor Freude fast auf den Arm gesprungen. Dann kam einer der Stones-Roadies, um mich zur Band zu bringen, und ich musste mich von Steven mit den Worten verabschieden, dass die Band auf mich wartet. Das war schon ziemlich krass, dass ich mich von einem Superstar wie Steven verabschieden musste, weil die Stones auf MICH warten.

Axl Rose
Auch Axl Rose nahm sich Sebastian Krüger schon vor.

Hat schon mal ein Musiker ablehnend oder empört auf deine Bilder reagiert?
Da könnte ich zum Beispiel die Geschichte darüber erzählen, wie alles anfing mit den Stones. Mein damaliger Agent Hartmut Becker aus Hamburg ist Ende der 80er mit einem Stapel Kopien meiner frühen Stones-Karikaturen zum Management der Band nach London geflogen. Micks Freund und damaliger Manager Prince Rupert Lowenstein hat einen Blick darauf geworfen und befunden, dass meine Sachen es nicht wert sind, sie Mick oder dem „Rest“ der Band zu zeigen. Zufällig war gerade Pierre de Beauport, der Gitarren- und Tech-Experte von Keith, im Büro. Dem gefielen meine Bilder. Er hat sie mitgenommen und Keith gezeigt. Kurze Zeit später hat sich Keith dann selbst bei mir gemeldet und mir seine Telefonnummer zukommen lassen.

Welche Musik hörst du, was sind deine aktuellen Lieblingsplatten?
Beim Arbeiten höre ich alles von Nine Inch Nails, Robert Johnson, Keith Jarrett (KÖLN CONCERTS), Faces, David Bowie (ALADIN SANE), Sex Pistols. Und bei anderen Gelegenheiten, ohne Gewähr der Vollständigkeit: Super Suckers, Lou Reed, The Who, Drive By Truckers, Nashville Pussy, Motörhead, Iggy Pop, Franz Schubert, Chet Baker, Mark Lanegan Band, ZZ Top, Ramones. Natürlich auch die Stones (EXILE ON MAIN STREET, BEGGAR’S BANQUET, LET IT BLEED, STICKY FINGERS, BLUE AND LONESOME). Meine berühmte „Einsame-Insel-Platte“ ist allerdings von Keith: MAIN OFFENDER.

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