WONDERFUL, WONDERFUL ist das erste Album der Killers seit fünf Jahren. Entsprechend aufgeregt, vorfreudig und einen Tick nervös empfängt uns der sehr gut (Hemd, Jackett, helle Jeans) gekleidete Frontmann Brandon Flowers im Londoner Hotel „Corinthia“.
Brandon, die neue Platte hat viele große und mächtige Momente, die Songs klingen bisweilen monumental. Ist WONDERFUL, WONDERFUL euer THE JOSHUA TREE?
(lacht) Das ist in der Tat ein Album, das immer ein bisschen bei uns im Kopf herumgeistert. Aber diese massiven Kompositionen und erhabenen Melodien waren von Anfang an Teil unserer DNA. Dieses Mal haben wir das vielleicht etwas stärker ausgelegt. Doch es gibt auch Songs wie ›Rut‹, die ganz klein und zart anfangen. Okay, und die dann explodieren.
Du sagst, die neue Platte kommt eurem 2006 erschienenen zweiten Album SAM‘S TOWN nahe. Wie ist das gemeint?
Wir haben im vergangenen Oktober einige Shows zum zehnten Geburtstag von SAM‘S TOWN gespielt und dabei wieder gemerkt, was für eine einheitliche, schlüssige Idee hinter diesem Album steckte. Weiter gefasst, ist WONDERFUL, WONDERFUL auch unser Beitrag zur Erhaltung des Albums. Diese Kunstform ist bedroht, wir aber geben sie nicht auf.
Was ist die Aussage eurer koketten und ungewohnt selbstironischen Single ›The Man‹?
Das ist ein Song, der mich an Peter Gabriels ›Big Time‹ erinnert. Du hast Recht, für Ironie sind wir noch nicht unbedingt bekannt, das liegt daran, dass meine Stimme schnell so staatstragend klingt (lacht). Zumindest, wenn ich singe. In ›The Man‹ geht es um die Sorte Kerl, der ich vielleicht mit 24 war. Du willst die Frau mit Maskulinität, Geld und einem schnellen Auto beeindrucken und weißt noch nicht, dass ihr ganz andere Dinge wichtiger sind.
Trifft es zu, dass du Bonos Rat gesucht hast, als es mit der Platte nicht so voranging?
Ja, wir haben uns ein paar Mal getroffen und wirklich gute Unterhaltungen geführt. ›Have All The Songs Been Written‹ entstand nach einem gemeinsamen Tag in Santa Monica. Ich dachte, „Mensch, es ist doch alles schon gesagt, was habe ich denn noch beizutragen?“ Bono konnte helfen, er war oft genug in einer ähnlichen Situation. Er meinte im Wesentlichen: Stress‘ dich nicht. Und er empfahl uns den Produzenten Jacknife Lee, mit dem wir das Album dann auch aufgenommen und toll zusammengearbeitet haben.
Mark Knopfler spielt auf ›Have All The Songs Been Written‹ Gitarre. Wie kam das zustande?
Mark ist einer meiner liebsten Gitarristen und Songschreiber. Seine Lieder sind Landschaften aus Sound, sie klingen warm und vertraut. Sein Spiel löst bei mir sofort Gedanken an die Wüste aus, die bei uns in Las Vegas zumindest in meiner Kindheit allgegenwärtig war. Damals war die Stadt noch nicht so gigantisch zugebaut, es war normal, ein Stückchen durch die Wüste zu gehen, wenn du irgendwohin wolltest. Heute ignoriert Vegas zu sehr, wo es sich eigentlich befindet. Jedenfalls: Mark auf dem Album zu haben, ist uns eine besondere Ehre.