Sanfte Töne vom Ex-Smashing-Pumpkin.
Bei manchen Künstlern fällt es bekanntlich schwer, ihr Werk getrennt von ihrer Persönlichkeit zu betrachten. Billy, pardon: William Patrick Corgan ist ein solcher. So sehr er in den 90er-Jahren als verwundeter, aber unbeugsamer Held der Unverstandenen zu Ruhm und Platinverkäufen kam, hat er mit seiner brüsken Art, einigen verqueren Ansichten und einem offensichtlich nicht unbedingt unterdimensionierten Ego doch viele Sympathien verspielt und bleibt für viele eine Reizfigur. Zumindest auf seinem zweiten Solowerk vermeidet er aber jeglichen Konfrontationskurs und serviert stattdessen elf getragene, pianolastige, teils fast schon nackte Stücke, in denen man Gitarren mit der Lupe suchen muss. Unter der guruhaften Ägide von Rick Rubin werden daraus ein paar zurückhaltende, aber doch emotionsstarke Perlen von unleugbarer Schönheit, während an anderer Stelle keine griffige Substanz zu erkennen ist. Wie immer dominiert Corgans markante Stimme aber das Geschehen so sehr, dass man die ganze Chose fast auf eine Frage reduzieren kann: Mag man sie? Dann wird man hier auch Zugang finden. Wenn nicht, hilft auch die schönste Melodie wenig. Gewartet hat wohl niemand auf diese Platte, lieben werden sie wohl nur die Wenigsten, aber hörenswert ist sie durchaus. Trotzdem: wenn Corgan, dann bitte mit krachigen Riffs.
6/10
William Patrick Corgan
OGILALA
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