Majestätischer klang der Weltuntergang nie.
Als 1975 das Debüt ARMAGEDDON erschien, galt Sänger Keith Relf bereits als Legende: Als Mitglied der Yardbirds hatte er Geschichte geschrieben, in der Prog-Formation Renaissance fusionierte er später Klassik, Folk und Rock. Seinem kurzen Engagement bei Medicine Head folgte dann 1974 das Projekt Armageddon mit Gitarrist Martin Pugh (Steamham-mer), Schlagzeuger Bobby Caldwell (Johnny Winter) und dem ehemaligen Renaissance-Bassisten Louis Cennamo.
Ein paar Jahre zuvor wäre dem Unternehmen noch das Etikett „Supergroup“ angeheftet worden. Doch Armageddons epische Songs mit esoterischen Weltuntergangs-Botschaften fanden kurz vor der großen Punk-Explosion kaum medialen Widerhall. Atemberaubend der Auftakt mit ›Buzzard‹, bei dem Martin Pugh seine technische Brillanz unter Beweis stellt, eher melodramatisch hingegen geriet ›Silver Tightrope‹. Hart die Saiten malträtiert werden auch auf ›Paths And Planes And Future Gains‹, ›Last Stand Before‹ und ›Basking In The White Of The Midnight Sun‹.
Das Ergebnis: Ein längst vergessenes Hard Rock-Epos, das die Neuentdeckung lohnt. Und sich auch als Reminiszenz an Keith Relf versteht, der ein Jahr später an einem Stromschlag verstarb, als er seine E-Gitarre in den Verstärker stöpselte.
Michael Köhler