Die Nähe von Kritikliebling – Homeland – zur Actionserie „24“, in der Kiefer Sutherland als verbissener Agent Jack Bauer terroristische Pläne durchkreuzt, ist nicht von der Hand zu weisen. Denn ebenso wie Agent Bauer als beinahe hellseherisch begabter Terrorkämpfer oft auch gegen die Bedenken seiner Vorgesetzten seinem Bauchgefühl folgt, um böse Buben zur Strecke zu bringen, findet sich „Homeland“-Protagonistin Carrie Mathison (Claire Danes) in einer vergleichbaren Situation. Denn nachdem der tot geglaubte Soldat Nicholas Brody (Damian Lewis) nach acht Jahren Gefangenschaft aus den Händen von al-Qaida-Schergen befreit wird, will die junge Analystin die Mär von der wundersamen Rettung nicht ganz glauben. Sie ist stattdessen der Überzeugnung, dass Brody während seiner Gefangenschaft umprogrammiert wurde und nun als Schläfer zurück ins Land geschleust werden soll, um dort einen Anschlag vor- zubereiten. Derartige Überlegungen werden im Angesicht von Brodys Heldentaten von den Kollegen aber als Spinnereien abgetan, woraufhin Carrie entgegen der Weisungen ihrer Vorgesetzten auf eigene Faust den vermeintlichen Terroristen zu enttarnen sucht. So deutlich wie bei „Homeland“ war das Sickern amerikanischer post-9/11-Paranoia in die Unterhaltungskultur bislang noch nicht zu beobachten: Der unsichtbare Feind in den eigenen Reihen, die lähmende Unfähigkeit der Sicherheitsbehörden, die fragwürdige Moral bei der Wahl der Mittel im Krieg gegen den Terror. Die Serienschöpfer Howard Gordon und Alex Gansa, die beide bereits kräftig an „24“ mitgewerkelt hatten, verzichten in „Homeland“ dankenswerterweise auf allzu einfache Antworten und machen die Thrillerserie damit zu einem hochspannenden Stück Fernsehen, das eben (zunächst) nicht auf einfache, klischeebeladene Gut-Böse- Schemata zurückgreifen muss.