Spontane Opfergabe für die Musik-Heilige
Im vergangenen Herbst griffen die Foo Fighters noch einmal zu ihrem SONIC HIGHWAYS-Patent und nahmen einige Songs fern ihres Heimatstudios 606 in L.A. auf. Für elf Tage im texanischen Austin stationiert funktionierten Dave Grohl und seine Männer ihre Unterkunft, das stylische „Saint Cecilia Hotel“, kurzerhand in ein mobiles Tonstudio um und machten sich vorbeugend gegen einen möglichen Tour-Koller an die Aufnahmen einer Five-Track-EP, welche – seit einiger Zeit als kostenloser Download angeboten – ab dem 19. Februar auch käuflich auf Vinyl erhältlich sein wird. Eine solche selbstauferlegte Herausforderung, die für die meisten Bands in Stress ausarten würde, meistern die Foos gewohnt souverän. Am meisten an den letzten Album-Release der Foo Fighters erinnernd eröffnet das mit feinen 80s-Synthie-Spritzern garnierte, schwelgende Classic Rock-Titelstück, das wie auch das Hotel nach der Schutzpatronin aller Musikanten benannt ist. Darin erbittet Grohl – zu diesem Zeitpunkt noch immer von seinem Gipsklotz am gebrochenen Bein geplagt – Heilung bei der Heiligen Cäcilia. Mit dem Up-Tempo-Stück ›Sean‹ unternehmen Grohl, Hawkins, Smear, Mendel und Shiflett dann eine Zeitreise irgendwo zwischen die Entstehungszeiten von FOO FIGHTERS und THE COLOUR AND THE SHAPE. Song Nummer drei, ›Savior Breath‹, ist ein Raser mit ›White Limo‹-artigen Distortion-Vocals, der halb Motörhead und halb Pearl Jam sein könnte, und steht damit in direktem Kontrast zur einsamen Ballade ›Iron Rooster‹, die melancholisch mit einem Gast-Solo von Gary Clark Jr. aufwartet. Warum Grohl den Schlusspunkt von SAINT CECILIA, ›The Neverending Sigh‹, 20 Jahre lang – so alt ist das Stück nämlich bereits (!) – einem Studio-Mikro vorenthalten hat, muss einem einfach schleierhaft sein, denn das hätten wir gerne bereits auf THERE IS NOTHING LEFT TO LOSE gehört.
Foo Fighters
SAINT CECILIA
8/10
Hört hier den Titeltrack ›Saint Cecilia‹: