Rock Lobster Trifft 80-köpfiges Orchester.
In Deutschland füllen sie Clubs, in den USA dagegen sind die New-Wave-Pioniere der B-52s eine echte Institution, die jedes Jahr 50 bis 60 Gigs bestreitet und auch ohne neues Album (das letzte liegt sieben Jahre zurück) ganz locker die majestätische Hollywood Bowl füllt. Und das gleich drei Abende hintereinander, vor insgesamt 52.000 Zuschauern, mit einem kompletten Sinfonieorchester, Feuerwerk plus einem kongenialen Support-Act: The Psychedelic Furs. Die 80er-Helden um Frontmann Richard Butler genießen das Meer aus Streichern, Bläsern, Pauken sowie den spektakulären Rahmen denn auch sichtlich, liefern ein Greatest-Hits-Set aus ›Pretty In Pink‹, ›Heaven‹, ›Heartbreak Beat‹, ›Love My Way‹ und ›The Ghost In You‹ ab und werden mit tosendem Applaus bedacht. Nicht weniger gelungen der Auftritt von Kate Pierson, Fred Schneider und Cindy Wilson, die ihr Hauptset lediglich mit einer super-tighten Band um Drummer Sterling Campbell (u.a. Bowie) sowie Neu-Gitarrist Nick Lashey bestreiten, aber das Publikum sofort im Griff haben. Eben mit einem glasklaren Sound, einer witzigen Performance und mehrstimmigen Gesangseinlagen, die so keine andere Formation hinbekommt. Zudem gehen sie weit in die inzwischen 39-jährige Bandgeschichte zurück: ›Lava‹, ›Mesopotamia‹, ›Dance This Mess Around‹, ›Party Out Of Bounds‹ und ›Strobe Light‹ sind der etwas andere Soundtrack zum 11. September – und einer, der so witzig, so verspielt, so überdreht und so farbenfroh erscheint, dass er einen wohltuenden Gegenpol zum patriotischen Sermon dieses Tages darstellt. Motto: Hier wird gefeiert und getanzt statt getrauert. Und diese Botschaft ist geradezu ansteckend. Im Zugabenteil dann doch noch die sinfonische Untermalung und ein Block aus ›Planet Claire‹, ›Love Shack‹ und ›Rock Lobster‹, den es so noch nie zu hören gab: klassisch intonierter New Wave – ein Sound zum Verlieben, der in einem gigantischen Leuchtraketen-Spektakel gipfelt. Eine absolute Sternstunde!