Blues Rock aus Münster geht und zwar sehr gut. Das beweisen Zodiac, eine aus den beiden dort ansässigen Gruppen Rocketchief und Long Distance Calling neu zusammengesetzte Truppe. Komplettiert wird der westdeutsche Vierer von Sänger und Gitarrist Nick van Delft. Wie es zu der gefeierten 70er Rock-Kombo samt Genre übergreifenden Stileinflüssen kam und was uns mit ihrem Debüt A BIT OF DEVIL erwartet, berichtet Zodiac- Gitarrist Stephan Gall im Gespräch mit CLASSIC ROCK.
Nachdem es um ihre alte Band immer ruhiger wurde, war für Gall und seinen Bassist Robert Kahr klar, was zu tun war. „Robert und ich dachten, das kann es doch nicht gewesen sein und so haben wir uns umgesehen“, so Gall. In LDC-Schlagzeuger Janosch Rathmer, den Gall bereits aus früheren Metal-Zeiten kannte, und Eat The Gun-Frontmann van Delft fanden die beiden die perfekten Gespielen für einen urigen und dennoch frischen Sound.
Durch die Einflüsse, die jeder der vier Münsteraner mitbrachte, entstand eine Mischung, die in der Musikpresse auf großes Lob stieß. „Wir schreiben die Songs alle mit- einander. Auch Janosch bringt sich stark mit ein. Er ist ein Drummer mit einem sehr großen musikalischen Verständnis. Von Nick kommt ganz klar der Blues und ich stamme aus der Metal-Ecke. Nur wenn wir alle mit einem Song zufrieden waren, kam er auf das Album. So wollten wir zugleich die große Bandbreite und eine gute Qualität gewährleisten“, erklärt Gall.
Die Begeisterung der Kritiker über die EP des vergangenen Jahres ging so weit, dass im Zusammenhang mit Zodiac so überirdisch große Namen wie Led Zeppelin, Pink Floyd und Queens Of The Stone Age genannt wurden. „Als wir erst einmal gejammt und entschieden hatten, dass wir etwas aufnehmen wollten, hatte ich schon das Gefühl, dass die ganze Sache etwas kann. Dass es aber so gut ankommen würde, konnten wir nicht ahnen. Das wäre ja auch ein wenig überheblich gewesen. Überhaupt weiß man nie, ob und warum etwas gut ankommt“, so der bodenständige Gitarrist.
Mit all den Lorbeeren im Gepäck ging es dann für Zodiac in diesem Jahr an ihren ersten Langspieler. Ihr Erst- lingswerk nahmen sie mit Martin Meinschäfer in dessen Megaphon Tonstudios auf, wo er bereits mit der Blues- Größe Henrik Freischlader gearbeitet hatte. “Wir kannten seine Arbeit und so fragten wir bei ihm an. Freunlicherweise machte er für uns einen Termin frei. Er fand das Demo cool und meinte, er habe Bock darauf“, erinnert sich Gall.
Was dabei entstand die acht Songs auf A BIT OF DEVIL – hat großes Potenzial. Dennoch ist Gall lange genug im Musikgeschäft, um nicht verklärt nach vorne zu blicken: „Ich möchte meine Erwartungen einfach nicht zu hoch schrauben, damit ich dann nicht zu sehr enttäuscht werde.“
So gelassen Stephan Gall ist, so entspannt wollen Zodiac auch ihre nähere Zukunft angehen. Ihnen ist klar, dass ihr Schlagzeuger Janosch, der mit Long Distance Calling eine gut laufende Band hat, nicht immer Zeit haben kann. „Bisher haben wir von dem bekannten Namen ja auch eher profitiert“, das ist Gall klar. Während andere Bands alle Möglichkeiten nutzen, um live zu spielen, wollen Zodiac sorgfälltig auswählen. „Wir müssen nicht jedes Wochenende in einem anderen Jugendtreff auftreten. Wir wollen darauf achten, dass das Ambiente und das Umfeld stimmt. Nach einigen Festivals im Sommer wollen wir im Herbst dann auf unsere erste Tour gehen“, so die Pläne der Vier.