Wie ein Filet vom Almjungbullen.
Mal ganz ehrlich? Die Entwicklung des Retro-Rock-Genres erinnert schwer an den Fleischkonsum der führenden Länder unserer ach so wundervollen ersten Welt. Mit unzähligen industriell massengefertigten, dafür an Geschmack armen Produkten wird der Markt heutzutage überflutet, weil sich, einem Trend hinterherhechelnd, seit etwa zehn Jahren jede dritte Plattenfirma und jeder zweite (bevorzugt schwedische) Musiker einbildet, das Heil im „Retro“ gefunden zu haben. Dabei wäre es doch der beste Weg, auf Qualität zu bauen und sich seltener ein exzellentes Sonntagssteak zu gönnen. Der musikalische Bio-Bauer mit einem solchen Festtagsschmaus im Angebot ist Nicke Andersson. Alle paar Jahre ein Album seiner früheren Hellacopters und der Nachfolgeband Imperial State Electric sollte eigentlich dem Feinschmecker voll und ganz reichen. Auch HONK MACHINE, die vierte Schlachtplatte von ISE, hat einige Retro-Gourmet-Sterne verdient. Ihren Beitrag zum Gewinn dieses Gütesiegels leisten neben anderen das 70s-rockig derbe aber nicht unliebliche ›Let Me Throw My Life Away‹, das melancholische ›All Over My Head‹, das Mersey-beatige ›Maybe You’re Right‹ (gesungen von Bassist Dolf de Borst), das an Procol Harum erinnernde ›Walk On By‹ sowie das mit einem NWOBHM-Riff bestückte ›It Ain’t What You Think (It’s What You Do)‹.
8/10