Marc Tremonti hätte viele gute Gründe, auf eine Art Rachefeldzug gegen alte Widersacher und rücksichtslose Geschäftspartner zu gehen. Zu oft wurde er in der Vergangenheit betrogen, hintergangen, ausgenutzt, vertröstet, verprellt. Bei Creed gingen ihm kleine Reichtümer verloren, mit Alter Bridge kämpfte er gegen Vorurteile und Tücken des Business. Das soll in Zukunft anders werden, hat sich der 41-jährige Amerikaner geschworen und bringt auch seine neue Soloscheibe CAUTERIZE wie schon den Vorgänger ALL I WAS (2012) auf seinem eigenen Label „Fret 12 Records“ heraus. Das wird von seinem Bruder Daniel geleitet und hält Marc Tremonti den Rücken frei. Wohl auch deshalb sind bei ihm Kreativität und Ideenvielfalt explodiert, hat Tremonti doch gleich zwei komplette Scheiben aus dem Boden gestampft, von denen die erste CAUTERIZE jetzt und die zweite namens DUST in etwa einem Jahr veröffentlicht wird. Der Gitarrist und Songschreiber klingt wie von Lasten befreit, prügelt und schreit sich all seine aufgestaute Wut aus den Kleidern und kann dabei unter anderem auf die Unterstützung von Bassist Wolfgang van Halen zählen, Eddies Sohn. Zudem setzt CAUTERIZE seinem erbarmungslosen Marsch gegen unfreiwillig erbrachte Opfer einige ruhigere Nummern entgegen und macht so das Album letztendlich sogar zu einer ausgewogenen Angelegenheit.
Nur zur Info bzw. zur Korrektur: Der junge Mann heißt Mark mit einem „K“. Nicht Marc.