Musiker, Schauspieler, Lebemann, Politaktivist, Vater. Lenny Kravitz (47) ist alles, kann alles und will trotzdem noch mehr. Etwa mit seinem neuen Album BLACK AND WHITE AMERICA, dessen Vinyl-Edition mit einem aufwändigem Klappcover glänzt.
Lenny, jetzt gibt es ein Doppelalbum von dir, das erste deiner Karriere. Weshalb?
Weil ich noch in Vinyl-Dimensionen denke – also im LP-Format. Wenn ich eine CD aufnehme, plane ich Seite eins und Seite zwei, und wie viel Platz zwischen den Songs liegen sollte. Bei BLACK AND WHITE AMERICA dachte ich: „Ich würde gerne etwas in der Manier von ELECTRIC LADYLAND, SIGN OF THE TIMES, SONGS IN THE KEY OF LIFE oder ALL THINGS MUST PASS probieren.“ Eben diese tollen Doppelalben. Das braucht Platz, denn es sind 16 Songs: vier pro LP-Seite bei zwei Vinyl-Alben.
Wobei du dich an Funk, Soul, Blues, Rock, Electronica und Balladen versuchst. Ei- ne musikalische Werkschau?
Genau das ist meine Intention: in alle Rich-tungen zu gehen und etwas abzuliefern, das mich wirklich reflektiert!
Hast du dich mit 47 Jahren mal gefragt, wie lange du noch Musik machen willst bzw. was du da noch erreichen kannst?
Die Frage stelle ich mir seit Jahren, aber es gibt keine Altersbeschränkung für Rock’n’ Roll. Chuck Berry, Little Richard und Jerry Lee Lewis stehen immer noch auf der Büh-ne – mit 70 oder 80. Man kann das auch im hohen Alter machen. Zudem ist es wichtig, über den Tellerrand zu schauen und sich neue Herausforderungen außerhalb der Musik zu suchen, sich nicht auf eine Sache zu beschränken. Das tue ich zur Ge- nüge: Ich fotografiere, ich drehe Filme, ich leite eine Designfirma. Ich führe ein erfülltes Leben, ich mache viele verschiedene Sachen.
Was bietest du auf der Tour im Herbst?
Es wird rocken! Es wird funky sein! Und es wird toll! Mit einer Menge neuem Material, allen Klassikern und einigen obskuren Stücken. Sehr ausgewogen und rund.
Text: Marcel Anders